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 Fliegenfischen in Deutschland
Detlef Henkes Offline




Beiträge: 66

15.05.2011 20:20
Impressionen von der Ahr - 2. und 8. Mai 2011 Zitat · Antworten

Hallo Freunde,

Anfang Mai, am 2.05 und am 8.05.2011, habe ich zwei herrliche und erlebnisreiche Angeltage an meinem "Hausgewässer", der Ahr bei Mayschoß verbringen dürfen. Ich möchte euch anhand eines kleinem Bildberichts die gewonnenen Eindrücke näherbringen und hoffe sie finden Gefallen.

Allgemeines zur Ahr: Die Ahr entspringt bei Blankenheim in der Eifel im Keller eines Fachwerkhauses ihrer Quelle. Pro Minute erblicken dort ca. 720 Liter des kühlen und wertvollen Nasses das Licht des Tages. Im weiteren Verlauf verlässt der Mittelgebirgsfluss das Bundesland Nordrhein-Westfalen und fließt, auf dem Weg zur Rheinmündung bei Sinzig, durch Rheinland Pfalz. Der Mittelgebirgsfluß ist 85,1 Kilometer lang, wobei jedoch nur ein Bruchteil der Gesammtstrecke (geschätzt ca. 12 Kilometer) dem Gastangler zur Verfügung steht. Der Rest ist in Hand von Privatpersonen bzw. Vereinen und der Fischerei öffentlich nicht zugänglich.
Die Ahr gehört im Oberlauf zur Forellenregion, während der Mittellauf zur Äschenregion und der Unterlauf zur Barbenregion zählt.
Der von mir an beiden Tagen befischte Abschnitt bei Mayschoß ist der Äschenregion zugeordnet und durchfließt ein überregional bekanntes Weinbaugebiet.
Seit vielen Jahren bemüht sich ein gemeinnütziger Verein, die ARGE-Ahr, um die Wiederansiedlung des Rheinlachses im Gewässersystem der Ahr. Aber auch sonstige Besatzmaßnahmen werden an vielen Abschnitten von der ARGE zentral gesteuert und koordiniert. So wird auch der eingebrochene Äschenbestand durch den gezielten Besatz von Jungfischen fortlaufend gestützt.

Doch genug der "Vorrede". Hier nun die Impressionen von beiden Tagen:



Kurz vor Mayschoß bei Altenahr: Die Natur ist stärker wie der Raubbau treibende Mensch und seine Technik. Sie holt sich das verlorene Terrain zurück! Leider doch nicht - es handelt sich hier nur um den Werbegag eines Autohauses. Trotzdem sehenswert.



Mayschoß ist ein überreginal bekanntes Weinbaugebiet. Hier sieht man das Weinhaus Kläs - Seit vielen Jahren Ausgabestelle für die streng limitierten Tageskarten. Eine vorherige Reservierung ist daher ratsam.



Der malerische Bahnhof mit der Bahnhofsbrücke bilden die obere Reviergrenze.



Blick von der Bahnhofsbrücke auf den obersten Streckenteil. Deutlich ist zu erkennen das der Fluss, wie viele andere Gewässer hier zu Lande ebenfalls, zu dieser Zeit ein wenig am vorherrschenden Niedrigwasser leidet.



Bei einer ersten Streckenbegehung schwammen mir diese beiden kapitalen Döbel über den Weg.



Noch schnell einen Parkplatz gesucht und das Angelgerät gerichtet, dann kann es losgehen...



Blick vom Parplatz an der Flussbiegung beim Sportplatz flussabwärts - Hier befindet sich ein ziemlich tiefer Gumpen, der so manche Überraschung bereithält. Allerdings sind die Fische aufgrund der ruhigen Strömung auch sehr heikel.



Der gleiche Standpunkt flussauf gesehen. Der verräterische Ring eines steigenden Fisches läßt auf eine Aktivität des Flossenwildes hoffen.



Auf dem Weg zur ersten Angelstelle begegnete mir noch dieser scheue Bisam. Auch solche Begegnungen und Eindrücke gehören für mich zu einem schönen Angeltag.



Blick auf die Ahr mit ihrem steinig - kiesigen Flussgrund. An diesem Abschnitt gab es vor vielen Jahren noch unzählige Äschen, die einem eine überaus erfolgreiche Fischwaid erlaubten. Heute fehlen sie leider, da der Bestand an diesem Fluss unter anderem auch aufgrund der winterlichen Kormoranbesuche zusammengebrochen ist.



Noch ein paar hundert Meter flussauf bis zum ersten Hotspot. Deutlich ist zu sehen das aufgrund des Niedrigwassers die Strömungsgeschwindigkeit arg herabgesetzt ist.



Noch ein Blick zurück. Obwohl die Ahr hier größtenteils an der Ahrtalstrasse vorbeifließt, ist das Ufer Straßenseitig gut bewachsen.



Die Ahr besitzt einen sehr abwechslungsreichen Chatakter. Ständig wechselnde Strukturen und Strömungsänderungen erlauben eine abwechslungsreiche Fischerei. Hier im Bild eine der zahlreichen Rauschen, stimmungsvoll im Gegenlicht auf die Speicherkarte gebannt.



Die erste Angelstelle des Tages - eine Flusskurve mit bewachsenem Prallufer, wenige hundert Meter unterhalb der oberen Streckengrenze.



Es dauerte nicht lange und die erste Bachforelle ließ sich hier von meiner selbstgebundenen Goldkopfnymphe verführen. Kurz darauf durfte sie wieder in die Freiheit schwimmen.



Bald darauf erwies sich eine zu optimistische Präsentation als Nymphenkiller. Auf der Suche nach der verlorenen Nymphe im Bewuchs des gegenüberliegenden Ufers fand ich einige aufgebrochene Nymphenhüllen. Klares Indiz für einen kurz zuvor stattgefundenen Steinfliegenschlupf. Steinfliegen lieben klares und kühles Wasser, was der Ahr eine gute Wasserqualität attestiert. Für ein Foto drappierte ich eine der Nymphenhüllen auf den Korkgriff meiner Rute. Die abgerissene Goldkopfnymphe fand ich im Übrigen nicht wieder.



Eine weitere Rotgetupfte konnte verhaftet werden. Sind das nicht wunderschön und prächtig gefärbte Tiere hier an der Ahr? Da auch sie mein persönliches Mindestmaß weit verfehlte, durfte auch sie wieder zurück in die Freiheit.



Inzwischen ließ das Interesse des Schuppenwildes an dieser Stelle ein wenig nach. Mein Interesse erweckten jedoch zwei prächtige Schmetterlinge, die um mich rum tanzten und sich immer wieder am feuchten Flussufer niederliessen (um zu trinken?). Spätere Recherchen ergab das es sich hierbei um die relativ seltenen Gleit- oder Segelfalter handelte. Ein wenig erinnern diese prächtigen Insekten an den Schwalbenschwanz. Es hat mich einiges an Bemühungen und Zeit gekostet einen dieser Schmetterlinge im Bild festzuhalten. Aber auch das gehört für mich zu einem Angeltrip dazu.



Ich beschloß einen Stellungs- und Strategiewechsel. Der Gumpen der Flusskurve am Sportplatz sollte in der Folge mit einem Streamer befischt werden. Dazu musste die Uferseite mittels der Fußgängerbrücke unterhalb des Sportplatzes gewechselt werden.



Die gewählte Stelle und der Strategiewechsel...



...stellten sich als goldrichtig heraus. Wenige Würfe später konnte ich diesen Regenbogner von gut 43 Zentimetern verhaften und einer sinnvollen Verwertung zuführen. Da an diesem Abschnitt keine Regenbogenforellen besetzt werden, musste dieser Fisch "zugereist" sein. Ein Indiz für die gute Durchgängigkeit des Gewässers.



Unterhalb der Fußgängerbrücke teilt sich die Ahr kurzzeitig. Auf dem Weg zum nächsten Hotspot hielt ich diese Impression im Bild fest. Man beachte den Baumstumpf in Höhe der Bildmitte am rechten Ufer. In dem kleinen, sehr schnell fließenden Abschnitt unmittelbar davor erlebte ich am 8 Mai eine wahre "Sternstunde". Doch dazu später mehr.



Ein wenig weiter unterhalb befindet sich dieser ruhige, aber relativ flache Abschnitt. Mitte der 80er Jahre habe ich hier Abends wahre Sternstunden bei der Äschenfischerei erlebt. Leider sind die guten alten Zeiten Geschichte. Den Platz der Äschen haben nun Döbel, Barben und Forellen eingenommen.



Nur wenige Meter unterhalb befindet sich diese Rausche. Ohne zu wissen das diese am folgenden Tag noch eine erfreuliche Rolle spielen würde, bannte ich sie am 2.05.2011 auf die Speicherkarte.



Hier hab ich sie noch einmal bei Gegenlicht aus der anderen Richtung fotografiert.



Die Ahrkurve in Höhe des Klärwerks. Der Schuß in der Bildmitte hielt am 8.05.2011 so manch eine rotgetupfte Überraschung für mich bereit. Heute sollte er jedoch keine Rolle spielen.



Etwas unterhalb fing ich einige Bachforellen, von denen ich eine mit einem Unterwasserbild verewigte. Gut im Maulwinkel zu erkennen ist meine an diesem Tag sehr erfolgreich verwendete Goldkopfnymphenvariation. Bis auf die große Regenbogenforelle wurden damit alle Fische gefangen.



Eine weiter Bachforelle konnte nicht wiederstehen.



Teilweise ging es Schlag auf Schlag. Bachforelle im Uferwasser.



Unterhalb des Klärwerks wird die Ahr von einer Furt durchkreuzt. Dieser folgt unmittelbar ein felsiger Abschnitt mit der im Bild festgehaltenen Rausche.



Blick in die Gegenrichtung auf den unteren Teil der befischten Ahrstrecke.



Diese Bachforelle sollte am 2.05.2011 das erlaubte Entnahmelimit von zwei Salmoniden täglich "deckeln". Ich entschloß mich dazu weil der Fisch offensichtlich großflächig "entschuppt" war. Besser er wird einer sinnvollen Verwertung zugeführt, als das er im Gewässer aufgrund der Vorschäden verpilzt.



Stilleben mit Totholz. Totholz bietet sowohl unseren Fischen, als auch deren Nährtieren Lebensraum und Deckung.



Die malerische Ahr am Abend. Das schwindende Licht kündigt das nahende Ende des Angeltages am 2.05.2011 an.

Natürlich sah mich die Ahr schon sehr bald wieder, nämlich am drauf folgenden Sonntag. Dieses Mal begleitete mich mein Bekannter Fred auf dem Trip in die Eifel. Das Wetter war ebenso prächtig wie Montags zuvor und der Fluss litt immer noch ein wenig unter dem Niedrigwasser, da bislang immer noch keine nennenswerten Niederschläge zu verzeichnen waren. Zunächst befischte ich den tiefen Gumpen der Sportplatzkurve, wo mir wenige Tage vorher der Fang einer strammen Regenbogenforelle glückte. Jedoch konnte ich dort trotz Ausdauer und Geduld lediglich eine gut maßige Bachforelle mit verkrüppelten Brustflossen (eindeutig ein Besatzfisch) zum Anbiss bewegen. Irgendwie erinnerte mich der Anblick an die Contergan-Affäre in den 60ern. Kurz nachdem ich den Fisch releast hatte erregte allerdings ein anderes Tier meine Aufmerksamkeit! Vor mir schwamm etwas schlangenartiges durch die Ahr in Richtung gegenüberliegendes Ufer. Zunächst dachte ich beim Anblick des 20-30 Zentimeter langen Gebildes an ein Neunauge. Jedoch... warum in Teufels Namen sollte ein Neunauge den Kopf über Wasser halten? Doch dann fielen mir die hellen Keilflecken am Kopf des schiefergrauen Tieres auf. Das war definitiv eine kleine Ringelnatter, die ihr Heil in der Flucht vor mir suchte. Leider gelang es mir trotz aller Bemühungen nicht ein Foto des seltenen Tieres zu machen. Fischereilich gestaltete sich der weitere Vormittag ein wenig zäh. Ich fing zwar meine Fische (meist Bachforellen um die dreißig Zentimeter lang), allerdings waren diese "hart erarbeitet".



An dieser Stelle fing ich nicht nur ein halbes Dutzend Bachforellen, ich hatte sogar die Begegnung mit Ringelnatter Nummer zwei zu vermelden. Dieses Mal gut 80 Zentimeter lang.

Gegen Mittag ließ es sich allerdings etwas besser an und ich konnte inzwischen auf eine Strecke von gut und gerne 10 Bachforellen zurückblicken. Inzwischen war ich in Höhe der Kurve am Klärwerk unterwegs. Bei meinen Bemühungen weitere Flossenträger zu überlisten hatte ich eine weitere Begegnung der besonderen Art. Völlig überraschend bemerkte ich wie sich aus dem Unterholz neben mir eine weitere Ringelnatter in den Fluss gleiten ließ. Dieses Mal war es aber ein bedeutend größeres Exemplar. Die Schlange war sicherlich um die 70-80 Zentimeter lang. Das war einfach der helle Wahnsinn. Da befischt man die Gegend schon seit fast 30 Jahren und sieht in der ganzen Zeit nicht eine dieser schönen und ungiftigen Schlangen und dann direkt zwei an einem Tag!

Am Nachmittag erregte zufällig eine Stelle meine Aufmerksamkeit, die ich in der Regel gar nicht befischen würde. Es handelte sich hierbei um einen Abschnitt mit reißender Strömung. Dieser war vielleicht zwei Meter in der Breite und zehn Meter in der Länge groß. Direkt der erste Wurf brachte eine schöne Regenbogenforelle ein. Alles in allem konnte ich diesem Hotspot zwei Regenbogner und ein halbes Dutzend Bachforellen entreißen. Unglaublich was diese kleine und begrenzte Stelle an Fisch hervorbrachte!



Eine von zwei Regenbogenforellen an besagter Stelle.



Gut genährte Bachforelle vom gleichen Hotspot.

Am späten Nachmittag durfte ich mich vorübergehend damit beschäftigen mein verheddertes Vorfach wieder zu richten. Als ich nach dieser erfolgreichen, jedoch unfreiwilligen Geduldsprobe meinen Blick wieder Richtung Wasser wendete traf mich fast der Schlag. Unbemerkt hatte sich Ringelnatter Nummer drei herangeschlichen. Dieses Exemplar konnte sich nun wirklich Schlange schimpfen. Das Tier maß sicherlich einen guten Meter. Es musste nun doch ein Foto her, egal wie! Ich entschloss mich dazu das etwa zwei Meter vor mir im Wasser liegende Tier zwecks Fotoshooting zu ergreifen. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In dem Moment als ich den ersten Schritt auf das Tier zu machte zeigte es mir die lange Nase und tauchte elegant ab. Wieder blieb der erhoffte Bildbeleg auf der Strecke.



Dieser Tag hatte aber noch mehr Überraschungen für mich parat. Kurz vor Ende des Angeltages befischte ich diese Rausche vor der Flussbiegung am Klärwerk. Ich präsentierte die Nymphe schräg stromauf und fischte sie in der Deathdrift. Es dauerte nicht lange bis das sich der erhoffte Erfolg einstellte. Zunächst konnte ich erfreut den Fang einer handlangen Äsche verzeichnen. Nach einem etwas mehr wie fingerlangem Exemplar am Vormittag, war das eine schöne Steigerung!



Handlange Äsche aus der Ahr.



Doch es kam noch besser! Seit vielen Jahren für mich die größte ihrer Art an der Ahr. Fast dreißig Zentimeter lange "graue Eminenz".

Doch der schöne Eifelfluss und Sankt Petrus hatten noch mehr für mich in petto. Als ich nach einem deutlich vernehmbaren Biss den Anhieb gesetzt hatte, gestalteten sich die Fluchten des Fisches anders wie die bisher von den Durchschnittsforellen gewohnten. Der gehakte Fisch zog vehement und ruckweise immer wieder Richtung Flussgrund. Als der Fisch dann letztendlich sicher gelandet war schaute ich nicht schlecht, hatte ich doch eine schöne Äsche am Band, die mit fast 30 Zentimetern für mich das größte Exemplar ihrer Art seit vielen Jahren hier an der Ahr darstellte. Das war der mehr wie versöhnlicher Abschluss eines überaus erfolgreichen Angeltages.



Noch eine Unterwasseraufnahme einer der zahlreichen Bachforellen an diesem Tag.

Drei Äschen, zwei Regenbogenforellen, ein kleiner Döbel und ungefähr zwanzig Bachforellen... dazu die Begegnung mit drei Ringelnattern... Herz was begehrst du mehr?!


liebe Grüße vom Niederrhein
euer Detlef

*Es gibt Tage, da beissen die Fische wie bekloppt und es gibt Tage da gehen Bekloppte fischen und beissen sich durch. An letzteren weiß der Angler im vorraus das er nur Spot und Hohn fängt!*

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