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  • Thema von RolandT im Forum Allgemeines Forum

    Zum Verkauf aus einem Nachlass, werden folgende Bücher angeboten:

    Klaus von Bredow "Das große Buch vom Fliegenbinden" 1981 50,-€

    William Currie "Das Fischen auf Salmoniden" Forellen, Äschen, Meerforellen, Lachse. Parey Verlag 1963 25,-€

    Sir Humprey Davy "Salmonia oder neun Angeltage" 1840, Reprintausgabe Verlag Schück, 1994 70,-€

    W. Dröschner "Der Krebs. Seine Pflege und Fang" Mit 57 Kochrezepten. Neudamm 1906 120,-€

    Gustav Fellner "Der Angelsport" 2.Auflage 1916 Verlag Grethlein Leipzig 80,-€

    Svend Fleuron "Schnock" Ein Hechtroman von See und Sümpfen. Jena, 1924 30,-€

    Günther Fuchs "Der Karpfenritt" Erlebnisse und Schnurren am Fischwasser. Parey Verlag 1962 20,-€

    Charles Gaidy "Ephemeras, Mayflies. Naturals and Artificals. 1986 130,-€

    J.M. Graham "The Best of Hardys Anglers Guide" Edinburgh 1982 35,-€

    Malcolm Greehalgh, Denys Ovenden "Das komplette Handbuch, Fliegenfischen und Fliegenbinden. Scherz Verlag 1998 60,-€

    Hans Köster "Das Sportfischer Handbuch" Lehrbuch. Paul Rauser Verlag, 1936 90,-€

    August Lüben "Naturgeschichte" Mit zahlreichen Holzschnitten. 1855 Verlag Schulze, Leipzig. 200,-€

    J. Meyer "Handbuch des Fischerei-Sport" Leitfaden zur Fischkunde, zum Betrieb der Angel und der Netzfischerei. E.A. A. Hartleben's Wien 1881 150,-€

    Fritz Ossadnik "Schauen und Fischen" Eine Einführung in die Insektenwelt der Fliegenfischerei. In weinrotem Leder Gebunden. nummeriertes und signiertes Exemplar. Schück Verlag 1986 180,-€

    Günther Overbeck "Petri Heil von 9-90" Verlag Parey 1959 25,-€

    Max Pieper 3 Bände: "Der vielseitige Angler" "Lehrbuch für Spinnangeln", "Fliegenfischen überall" Neumann Verlag Radebeul 1959 zusammen: 80,-€

    Alfred Ronalds "The Flyfishers Entomology" Reprint der Prachtausgabe aus dem vorigen Jahrhundert. London, 1990. 130,-€

    Karl Rühmer "Fische und Fischer" Erzählungen aus dem Fischreich. Germanenverlag, 1944 40,-€

    Fritz Skowronnek "Handbuch der Fischerei, Fischzucht und Angelei" Carl Schmidt u. Co Verlag Leipzig, 1904 150,-€

    Willy Steding "Im Banne der Fischwaid" Erlebnisse und Tiergeschichten vom Fischwasser. Germanenverlag 1938 40,-€

    Stölzle/Salomon "Die Kunst und die Grundlagen des Fliegenfischens" Reprint der Originalausgabe aus 1931. Schück Verlag Nürnberg, 1990 60,-€

    Bernhard Venables "Angeln als edle Kunst" Albert Müller Verlag, 1964. 40,-€

    Max von dem Borne- Fliege "Angelfischerei. Parey Verlag 1931 50,-€

    Max von dem Borne "Künstliche Fischzucht" Parey Verlag 1898 80,-€

    C.F. Walker "Flugangeln in Vollkommenheit" Parey Verlag 1963 60,-€

    Richard Walker "Kapitale Fänge - Reiche Beute" Anglerkniffs von englischen Meisterfischer. Parey Verlag 1963 30,-€

    Emil Walter "Die Karpfennutzung in kleinen Teichen" Neumann-Neudamm 1909. 60,-€

    Emil Walter "Die Bewirtschaftung des Forellenbachs" Neumann-Neudamm Verlag, 1912 55,-€

    August Winter "Angelsport Teil 3, Flugangeln" R. Oldenbourg, München, Berlin, 1929 50,-€

    Die genannten Preise sind nicht verhandelbar. Einzige Möglichkeit eines Preisnachlasses, besteht bei der Abnahme der Bücher en Block.

    Herzlichst RolandT

    Bei Interesse bitte Mail an: Roland081963@t-online.de

  • Thema von RolandT im Forum Allgemeines Forum


    - „Fischerei einst und jetzt“ Schloß Orth/Donau 336 S. 15,-€

    - S. Frank „Das große Bilderlexikon der Fische“ 560 S. 20,-€

    - A. Klykow „Karpik der Wasserfuchs“ Erzählung 103 S. 5,-€

    - Sonnfried Streicher „90 Tage im Korallenmeer“ 192 S. 15,-€

    - W. Ladiges „Tropische Fische/Tropical Fishes“ 206 S. 12,-€

    - Andreas Mangold „Süßwasserfische unserer Gewässer“ 124 S. 8,-€

    - Dr. Wilhelm Schäperclaus „Fischkrankheiten“ ca. 90 S. 5,-€

    - 1880-1990 100 Jahre Fischereiverein Ulm/Neuulm 268 S. 15,-€

    - Dr. Edmund Rehbronn „Handbuch für den Sportfischer“ 310 S. 5,-€

    - The Anglers Art „Books for Flyfishermen“ 120 S. 8,-€

    - Beobachten und bestimmen “Fische Europas” 320 S. 15,-€

    - Dr. Gustav Otto Dix „Fang im Nordmeer“ 135 S. 12,-€

    - Karel Novy „Eisvögel“ Erzählung 93 S. 5,-€

    - Frank Ahland „Aus der Stadt und an den Fluss“ 160 S. 15,-€

    - Günther Sterba „Süßwasserfische aus aller Welt“ 560 S. 20,-€

    - „50 Jahre Fischerei in Deutschland“ 1948-1998 477 S. 15,-€

    - Richard Gerlach „Die Fische“ 468 S. 15,-€

    - Colin Willock „Das große ABC des Fischens“ 292 S. 15,-€

    - Erhard Schäfer „Harpunen klar. Auf Walfang... 207 S. 8,-€

    - Kurt Faber „Auf Walfischfang im Eismeer“ 63 S. 5,-€

    - 100 Jahre Bezirksfischereiverein Rosenheim 1893-1993 372 S. 20,-€

    - Zeitschriften „Deutscher Angelsport“ Gebunden: 1960-1989 Komplett! 180,-€

    - Fisch und Fang, Gebundene Jahrgänge: 1970-1976 / 1978 120,-€

    - Blinker, Jahrgänge: 1976-1978 sowie 1981 60,-€

    - Alesch „Anglerfibel“ um 1948 130 S. 15,-€

    - Paul Vogel „Ergänzungsband zum Lehrbuch der Teichwirtschaft“ 1900 740 S. mit Kartenmaterial.
    - 50,-€

    - Paul Vogel „Fischfütterung“ 1907 mit Inseratenteil! 437 S. 45,-€

    - Dr. Fritz Skowronnek „Der Angelsport“ 91 S. 20,-€

    - P. Krause „Wie angele ich mit Erfolg“ Eine Belehrung über Angelfischerei und Krebsfang, mit 28 Abbildungen um 1900 58 S. 30,-€



  • Verkauf von Angel- und FischbüchernDatum25.04.2008 05:08
    Thema von RolandT im Forum Allgemeines Forum
    Hallo Bücherfreunde,

    aus meiner Sammlung biete ich folgende Bücher zum Verkauf an:


    - Darrel Martin "Micropatterns Tying und Fishing the Small Fly" 30,-€

    - "Das große Fliegenlexikon" Jahr Verlag Hamburg 15,-€

    - Alexander Harsnyi "Der Huchen" 12,-€

    - Jürgen Schrodt "Insektenkunde für Fliegenfischer" 12,-€

    - Frank de la Porte "Pareys Buch vom Fliegenbinden" 10,-€

    - Ernest Schwiebert "Nymphs" 30,-€

    - Martin Ford "Fliegenfischen" 10,-€

    - Eugen Hager/ Helmut Lorenz "Bastelbuch für Sportfischer" 25,-€

    - P. Werner Lange "Seeungeheuer, Fabeln und Fakten" 10,-€

    - "Fische und ihre Welt in Oberfranken" 440 S. 15,-€

    - Erwin Amlacher "Taschenbuch der Fischkrankheiten" 10,-

    - Schäperclaus "Fischkrankheiten" 10,-€

    - "Die Geschichte der Fischerei am Starnberger See" 10,-€

    - Helmut Oppel "Sportfischen" Fische, Geräte, Technik. 8,-€

    - Doug Wilson/F.V. Werff "New Techniques for Catching Bottom Fish" 10,-€

    - Dr. Horst Müller "Der Flusskrebs" 5,-€

    - Dr. Manfred Hegemann "Der Hecht" 5,-€

    - Dr. Karl Anwand "Die Schleie" 5,-€

    - Hans-Joachim Paepke "Die Stichlinge" 5,-€

    - Wolf-Bernd Wiemer "Angeln" 5,-€

    - Werner Ladiges "Der Fisch in der Landschaft" 8,-€


    Sollte jemand Interesse an allen Büchern haben, gebe ich diese auch im Block zu einem Gesamtpreis von 220,-€ ab.

    Herzlichst Roland

    Roland081963@t-online.de
  • Im BöhmerwaldDatum01.03.2008 15:19
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema Im Böhmerwald


    Hallo Detlef,

    Fliegenfischen ist halt weit aus mehr, als ständig kapitale Fische abgelichtet zu sehen.

    Herzlichst Roland

  • Im BöhmerwaldDatum29.02.2008 21:58
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema Im Böhmerwald
    Hallo Günni,

    dieser Böhmerwald-Beitrag sollte gerade bei Dir freundliche Momente an erlebtes wecken. Somit hoffe ich, das deine Gedanken an die Otava, die Du ja vor wenigen Jahren kennengelernt hast, auf jene Weise in lebendiger Erinnerung bleiben.

    Alles Gute zu Euch nach Bochum.

    Herzlichst Roland
  • Im BöhmerwaldDatum28.02.2008 20:25
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema Im Böhmerwald

    Hallo Wolfgang,



    nicht der Rede wert. Es freut mich, wenn mein Geschreibsel gefällt.

    Herzlichst Roland

  • Diskussion um Folge 26 von Fish'nFunDatum26.02.2008 20:34
    Hallo Detlef,

    nein, falsch rüber gekommen ist nichts. Und, ob wir in der Nichtfischenden Bevölkerung schlecht wegkommen, das entscheidet immer noch unser Tun und Handeln. Ich könnte auf solche Werbesendungen zu Gunsten der Angel- und Fliegenfischerei sehr Gut verzichten. Wir brauchen für unser Hobby keine Werbewirksame Darstellung der Angelfischerei. Oder sollte es doch unser Ziel sein, aus über 80 Millionen, in Deutschland lebenden Menschen, aus jedem einzelnen, einen Angler machen zu wollen? Ich denke, das wir uns, unseren Gewässern und Fischbeständen das nicht zumuten können. Jede Sendung von Fish und Fun die ich bisher gesehen habe, haben sich mir die Nackenhaare aufstellen lassen. So Rosarot kann man sich diese Fish und Fun Beiträge nicht verinnerlichen und schön Saufen gleich zweimal nicht. Aber wie schon angedeutet, der Masse der Angler wird es am Arsch vorbeigehen, weil diese es Tag für Tag genauso praktizieren. Schenkelklopfen garantiert!

    Übrigens habe ich noch nie mit irgendwelchen Passanten, Natur und Tierschützern irgendwelche Probleme gehabt.

    A: weil ich eh zumeist dort fische, wo kaum jemand entlang kommt,

    und

    B: durch mein Tun und Verhalten in der Öffentlichkeit versuche, über ein vernünftiges Auftreten, nicht irgendwelchen Leuten einen Anhaltspunkt zur Kritik zu liefern. Und sollte sich doch einmal jemand aufregen, dann hat ein freundliches Gespräch bisher immer Erfolg gezeigt.

    Herzlichst Roland

    P.S. Man verfolge nur mal Aufmerksam die Postings mancher Herren Fliegenfischer, dann erkennt man sehr schnell, aus was für einen Stall bzw.(Saustall) der ein oder andere kommt!
  • Diskussion um Folge 26 von Fish'nFunDatum26.02.2008 17:31
    Hallo Detlef,

    nein, man sollte die Kirche diesbezüglich nicht im Dorfe lassen. Hier wird in der Öffentlichkeit ein Bild von uns Fliegenfischern, aber nicht nur, auch das allgemeine Angeln kommt teilweise nicht besonders Gut weg!, dargestellt, das man so nicht stehen lassen sollte. Es ist nun einmal so, das gerade durch solche Sendungen ein absolut negatives Bild bei der nichtangelnden Bevölkerung über uns entsteht. Und dieses Bild, gerade der Umgang mit der Kreatur Fisch, kann wohl kaum wieder von uns gerade gerückt werden. Man stelle sich bloß mal vor, die Jägerschaft lässt so etwas mit sich veranstalten. Aber mit den Anglern lässt sich ja jeder Schwachsinn veranstalten. Applaus ist ja Garantiert. Ich persönlich bin der Meinung, das mit solch sensiblen Themen ganz anders umgegangen gehört, als wie man es Samstag für Samstag darstellt. Und gerade den Experten in diesen Sendungen wünschte ich ein wenig mehr Fingerspitzengefühl. Die Angelfischerei wird in meinen Augen in diesen Beiträgen viel zu oft mit Füßen getreten.

    Gruß Roland

    P.S. auch wenn wir es uns wünschen, das Profil dieser Sendungen wird sich wohl nicht ändern. Rausschneiden, um somit die ganze Sache Positiv darzustellen, ist Augenwischerei. Solche Szenen, wie schon oft in den zurückliegenden Beiträgen gesehen, dürfen gerade unseren sogenannten Profis (Experten) nicht passieren. Aber letztendlich spiegelt sich bei diesen Leuten ihr allgemeines Verhalten wieder und das sollte uns Nachdenklich stimmen!!!
  • Im BöhmerwaldDatum22.02.2008 12:45
    Thema von RolandT im Forum Reiseberichte





    Im Böhmerwald


    Das böhmische Tschechien hat noch immer höchst urtümliche, geradezu nordisch anmutende Landschaften. Im Kontrapunkt dazu stehen freilich die Musik, die aus dieser so stillen Landschaft kommt, ihre formvollen Baudenkmäler, ihre kulinarischen Traditionen, wie sie Generationen von böhmischen Köchinnen und Köchen in aller Herren Länder hinausgetragen haben und nicht zuletzt das herzhafte böhmische Bier. Es gibt aber noch einen Grund, die Reise zu unseren tschechischen Nachbarn anzutreten: Böhmen bietet uns Passionierten eine ganze Reihe gut bewirtschafteter Gewässer, in denen Forellen, Bachsaiblinge und Äschen darauf warten, umworben zu werden.



    Otava 7 bei Cepice



    Start ins Fischerjahr.


    Der erste Tag der noch jungen Saison ließ sich nicht gerade freundlich an. Auf der Fahrt nach Bayerisch Eisenstein blies uns ein unangenehm kalter Ostwind entgegen, es regnete ununterbrochen und auf den Bergen gab es sogar noch etwas Neuschnee - alles andere als gute Bedingungen, die sich meinem Fliegenfischerfreund Karl-Heinz Fraas und mir damals boten. Doch bei dieser Fahrt an die Otava hörte der Regen auf. Hin und wieder ließ sich sogar die Sonne blicken. Als ob die Naturgewalten, die nach wie vor den Böhmerwald beherrschen, ein Einsehen mit uns hätten.
    Grotesk geformte Baumwurzeln und die bemoosten Felsbrocken in den sprudelnden Bergbächen erinnern hier an Geschichten und Sagen, die seit Generationen lebendig blieben und die ganz wunderbar zu dieser bis heute höchst abgelegenen und geheimnisvollen Landschaft passen...
    Gegen Mittag unternahmen wir erste Erkundungen im wildromantischen Oberlauf-Revier 8a der Otava.
    Nur vereinzelt ließen sich kleinere Bachforellen und Saiblinge auf unsere Nymphen ein, wenn wir sie in den Taschenwassern hinter den großen Steinbrocken anboten. Fischchen, doch sie kämpften im wilden Wasser und waren wundervoll gezeichnet! Nachmittags befischten wir weiter stromab gelegene Strecken. Bei nur 10°C Lufttemperatur setzte dort ei starker Schlupf von kleinen, graubraunen Eintagsfliegen ein und wir erlebten eine denkbar interessante Trockenfischerei. Äschen, Bachforellen und Saiblinge konnten unseren Angeboten einfach nicht widerstehen... Bevorzugt genommen wurden Muster in den größen 12 bis 14. Graubraune Rehhaar-Sedges waren die klaren Favoriten.
    Und vor allem: Trotz der Jahreszeit waren die Fische bereits in guter Verfassung.



    Frühjahr an der Otava 7 bei Susice


    Nach etwa einer Stunde war dieser ,,Nachmittagssprung" definitiv vorbei. Wieder floß die Otava absolut ,,tot" dahin. Kommt man in solch einer Phase erstmals an dieses Wasser, hat man unweigerlich den Eindruck, das es hier gar keine Fische gibt.Auch an den folgenden Tagen entäuschte uns die Otava nicht. Um die Mittagszeit, zwischen 13 und 15h, lösten jeweils starke Schlüpfe von Eintagsfliegen des zeitigen Frühjahrs immer wieder bei den Äschen und Bachforellen rege Oberflächenaktivitäten aus. So wurde schon unsere erste Tour des Jahres 1998 ,,ins Böhmische" zum guten Beginn.


    Die Otava.


    Durch den Zusammenfluß der Kremelna mit der Vydra, die beide gewaltige Gebiete des tschechischen Nationalparks im Grenzgebiet zum Nationalpark Bayerischer Wald etwässern, entsteht die Otava. Sie durchquert zunächst den Böhmerwald in nördlicher, dann Böhmen in östlicher Richtung und mündet etwa 90km südlich von Prag in die Vltava (Moldau).

    Hier, im Oberlauf, führt die Otava leicht bräunliches Wasser. Das hat mit der Herkunft ihrer Elternflüsse Kremelna und Vydra aus vielen Mooren und Sumpfgebieten zu tun und mit ihren Zuflüssen stromauf von Susice. Das Revier Otava 8a, flußauf von Rejstein, ist Wildwasser pur, also für manchen nicht ganz einfach zu befischen. Denn nicht nur die größeren Steine im Fluß bieten den besten Fischen optimale Standplätze. Auch in den vielen kleineren Taschen und Widerwassern - oder am Rand der schnellen Strömung - sind sie anzusprechen. Doch dies erfordert ein gerüttelt Maß an einschlägiger Erfahrung. Solche Fische sind nur zu ,,erobern"! Stromab von Rejstein dann das Revier Otava 8. Hier wird der Fluß etwas breiter. Auch weist er schon tiefere, ruhigere Züge auf und viele geheimnisvolle Gumpen lassen erahnen, das in ihren Tiefen vorzügliche Fische einstehen. Wie das Revier,,8 a" ist auch dieser Streckenabschnitt der Fliegenfischerei vorbehalten. Das Insektenaufkommen in diesen oberen Strecken ist - entsprechend ihrer Lage im Urgestein - eher spärlich. Als Imitationen bewährten sich in unserer Praxis bislang eher große Fliegen, so z.B. 12er Rehhaar-Sedges. In den Grenzbereichen zum reißenden Wasser müssen sich die Forellen und Saiblinge in den Revieren 8 a und 8 bei ihrer Aufnahme von Nahrhaftem schnell entscheiden. Zum Prüfen unserer Angebote bleibt ihnen nur wenig Zeit.



    Otava 8 bei Annin


    Kommen wir nun zum Revier Otava 7.


    Es ist denkbar abwechslungsreich und vielseitig. Die Otava hat hier bereits eine Breite von ca. 20 m. Und weil uns die Otava auch in diesem Abschnitt alle erdenklichen Schwierigkeiten bietet, läßt sie wirkliche Anglerherzen höher schlagen. Ihre Rieselstrecken, ihre tiefen Züge, ihre Gumpen und ihre ausgespülten Uferkurven erwecken schon beim ersten Anblick Hoffnungen auf Abenteuer. Die Otava 7 dürfen allerdings bislang auch noch Spinnfischer ,,beharken". Weit erfolgreicher fischen freilich auch hier geübte Fliegenfischer auf Bachforellen, Äschen und auf besonders schöne Saiblinge. Und obendrein auf stattliche Döbel. Das Insektenaufkommen in diesem Revier ist hervorragend: Eintags-, Köcher- und Steinfliegen treten hier im Saisonverlauf jeweils noch massenhaft auf -ein höchst reizvolles Puzzle für jeden Angel-Entomologen! Und wenn die Fische der Otava keine Oberflächennahrung aufnehmen, sind Bachflohkrebs-Muster noch immer sehr erfolgsversprechend zu fischen. Empfehlenswert dann: Gammarus-Imitationen in den Größen 14 bis 16. Tagsüber hat man während der Saison beim Anblick dieses Flusses leicht den Eindruck, das er kaum Fische hält. Abends jedoch, wenn die Sonne untergegangen ist, kann die Otava - vom späten Frühjahr bis in den Herbst hinein - bei massiven Schlüpfen immer wieder schlagartig alle ihre Fische veraten. Überall zeichnen dann Forellen und Äschen an der Oberfläche. Besonders erregend das Verhalten der Otava-Forellen, wenn in den Abenddämmerungen des Sommers Köcherfliegen zur Eiablage über das Wasser schlittern. Dann bedienen sich auch die ,,älteren Semester" an dieser reich gedeckten Tafel... Ein Fliegenfischer-Urlaub an den Läufen der Otava durch den Böhmerwald kann leicht zum großen Erlebnis werden. Fischen Sie tagsüber an den Strecken Otava 8 und 8 a. Besonders an heißen Sommertagen ist die Fischerei in diesen oberen Bereichen der Otava interessant und angenehm. Am Abend bietet Ihnen dann das Revier Otava 7 - sobald Sie sich dort ein wenig ,,eingefischt" haben - noch heute höchst erlebenswerte bis geradezu traumhafte Fischerei.



    Herbst an der Otava 7 unterhalb von Susice


    Böhmisches Intermezzo.

    An einem der schönsten Sommertage 1997 an der Otava traf ich nachmittags einen böhmischen Fliegenfischer. Schnell kamen wir in Kontakt und trotz unserer Sprachschwierigkeiten sogar ins Schwärmen über unsere Passion. Fasziniert von der schönen Otava, ihrer Landschaft und unseren Gemeinsamkeiten fischten wir daraufhin gemeinsam weiter. Als mein neuer Bekannter eine gute Forelle ausmacht, bittet er mich, diesen Fisch zu fangen. Und beide freuen wir uns, als dies gelingt. Wie gern biete ich ihm den nächsten Stieg an und schaue zu, wie auch er die Situation meistert. Abwechselnd bringen wir nun unsere Fliegen aufs Wasser und erleben, wie uns diese ,,geteilte Fischerei" grenzenlos beglückt.

    Am Abend überraschte mich dann Pavel mit der Frage, ob ich Lust hätte, nach Klatovy zu einem Klavierkonzert mitzukommen... Und ob ich Lust hatte, welch eine Frage! Im Konzertsaal kreisten meine Gedanken zunächst noch um unser beglückendes, gemeinsames Fischen an der Otava. Doch dann verzauberte mich die Musik mit Stimmungsbildern, wie ich sie seit meinen allerersten Tagen an der Otava kannte. Und ich ließ sie ganz nah an mich heran. Der Vortrag von Smetanas ,,Moldau" - mit ihren herrlich perlenden Läufen und ihrem machtvollen Hauptthema - verzauberte mich endgültig.

    Klang jemals für einen von uns ein erfüllter Fischtag perfekter aus als dieser ,,mein" Tag an der Otava? Doch auch die vielen anderen Tage, die ich zuvor schon und seither wieder an der Otava verfischte, möchte ich keinesfalls mehr missen.


    Fischen mit Augenmaß.


    Fischzeiten und Mindestmaße:

    Bachforelle: 16.04. bis 31.08. , 28cm
    Regenbogen: 16.04. bis 31.08., 28cm
    Saibling: 16.04. bis 31.08., 28cm
    Äsche: 16.06. bis 30.11., 30cm

    Tagesausfang: max. vier Salmoniden.

    Lizenzen sind im Rathaus von Susice erhältlich, in der Abteilung für Landwirtschaft und Forsten, Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr. Die Angelerlaubnis bekommt man dann im Angelgeschäft direkt am Marktplatz.
    Alle drei Strecken werden täglich mehrmals durch die Fischereiaufsicht kontrolliert. Das geringste Vergehen bewirkt nicht nur, daß die Erlaubnis eingezogen wird, sondern auch, das alle persönlichen Kenndaten notiert werden. Damit ,,Crash-Angler" keine Lizenz mehr für diese Otava Reviere erhalten können.
    Im Stadtgebiet von Susice ist die Angelfischerei nicht gestattet. Daneben schützt der Böhmische Anglerverband fast alle Nebengewässer der Otava seit vielen Jahren als Areale der natürlichen Reproduktion.


    Sehenswürdigkeiten.


    Böhmen bietet dem Besucher eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die die einen Zwischenstop lohnen. Um wenigstens einige wenige zu nennen: Gleich bei Susice gewährt der Aussichtsturm auf dem Hausberg Svatobor einen beeindruckenden Rundblick auf die herrliche Natur des Böhmerwaldes.

    Nur wenige Kilometer flußabwärts von Susice liegt Rabi mit seiner romantischen Burgruine, der Sie unbedingt einen Besuch abstatten sollten.



    Burgruine Rabi


    Besichtigenswert sind weiters die Städtchen Strakonice und Klatovy. In der Kreisstadt Klatovy gefällt mir besonders der historische Marktplatz mit seinem ,,Schwarzen Turm", der Jesuiten-Kirche und den Katakomben. Im besonderen sei hier die Barockapotheke aus dem 17. Jahrhundert erwähnt, die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde. Und wer Plzen, die Landeshauptstadt Böhmens, noch nicht kennt, sollte sich einmal den historischen Stadtplatz und die große Jüdische Synagoge anschauen. Vielleicht bleibt ja auch noch ein wenig Zeit für einen Besuch im Brauerei-Museum, mit einer anschließenden Verköstigung vom frisch gebrauten Plzener Bier.

  • Eine Reise zum SanDatum21.02.2008 17:49
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema Eine Reise zum San
    Hallo Günni,

    erst einmal Danke für die Blumen!

    Was die Otava im Böhmerwald anbelangt, na dann schau doch einfach mal hier:





    http://www.rolandsfs.de/162898.html


    Es könnte durchaus sein, das Dir beide Berichte gefallen und Erinnerungen wecken.

    Viel Spaß und Freude damit!

    Herzlichst Roland
  • Eine Reise zum SanDatum20.02.2008 17:13
    Thema von RolandT im Forum Reiseberichte


    Abendstimmung am San.


    Fischtage mit Freunden an gastlichen Salmonidenflüssen der Slowakei und Polens.

    Oft bin ich schon in Polen fischen gewesen, doch meist führte mich mein Weg an die traumhaften Flüsse und Seen in Pommern. Auf einer dieser Reisen machte mir mein Freund Henryk Mrall aus Szczecin den Vorschlag, einen gemeinsamen Trip an den ostpolnischen San zu unternehmen. Dieser Fluß, versicherte er, würde mir sehr gefallen.
    Naja, das hörte sich gar nicht schlecht an – wenn da nur nicht die weite Anreise wäre ... Für Henryk bedeutete sie eine komplette Durchquerung Polens mit etwa 20 Stunden Bahnfahrt und für mich waren, von Oberbayern aus, nicht weniger als 1.300 km im Auto zurückzulegen. Doch im Herbst hatte ich noch knapp drei Wochen Urlaub übrig und für Passionierte ist eben kein Weg zu weit ...
    Ort, Tag und Uhrzeit unseres Wiedersehens waren rasch abgesprochen. Für die Fahrt nach Lesko am San plante ich allerdings vier Tage ein, um noch einen Zwischenstop an den slowakischen Flüssen Bela, Vah und Poprad einlegen zu können.




    An der slowakischen Bela mit Blick zum Krivan. Foto: Claude Strotz


    Zwischenstop an Bela und Vah.

    Golden leuchtet der Oktober. Die Nachttemperaturen liegen zwar schon an der Frostgrenze, doch tagsüber wird es noch angenehm warm. Gut 700 km liegen hinter mir, als ich am frühen Morgen im slowakischen Liptovsky Hradok eintreffe. Die Berge der Hohen Tatra, im Grenzgebirge zwischen der Slowakei und Polen, stehen zum Greifen nahe vor mir. In der Nacht waren die Temperaturen zwar auf - 5ºC abgesunken. Doch nun kündigt der stahlblaue Himmel einen schönen Herbsttag an.
    Mein erster Weg führt mich zu meiner Gastfamilie, die ich von meinen häufigen Besuchen in dieser Gegend schon seit Jahren kenne. Ein Duft von frischem Kaffee und aufgebackenen Semmeln empfängt mich in der Pension. Es ist immer schön, Freunde wiederzusehen.
    Nach einem gediegenen Frühstück und ein paar Tassen starken Kaffees ist meine Müdigkeit wie weggeblasen und ich mache mich erst einmal los, um mir die Angellizenzen für Vah und Bela zu besorgen. Die freundlichen Damen bei der Tourist Information in Liptovsky Mikulas haben nach meinem Anruf schon alles organisiert. Somit steht einem ersten Erkundungsgang entlang der Bela nichts mehr im Wege.
    Die Bela ist ein kristallklarer Gebirgsbach, der im Gebiet des Krivan, des höchsten Bergs der Slowakei, nahe Podbanske entspringt. Noch recht naturbelassen nimmt sie ihren Lauf in Richtung Liptovsky Hradok, um sich dort mit der Vah zu vereinigen.
    Oberhalb der Stadt, bei der Burgruine, hat die Bela eine Breite von etwa 20 m. Ruhige Züge wechseln mit stark strömenden Abschnitten, tiefen Kolken und Rinnen. Mit einer kleinen Goldkopfnymphe fische ich das langsam fließende Uferwasser ab. Schon beim zweiten Service stoppt die Schnurspitze abrupt. Ein leichter Anschlag aus dem Handgelenk und ich kann eine hübsche Bachforelle zu mir heranführen.
    Sehr groß sind die Salmoniden in diesem Wasser nicht, aber wunderschön gezeichnet. Ganz anders schaut es da mit Döbeln und Nasen aus. Wenn man genau hinsieht, kann man überall im Fluß stattliche Exemplare ausmachen. Nur fangen lassen sie sich heute nicht ...
    Bei meinem allerersten Besuch hier am Rande der Hohen Tatra Mitte der 80iger Jahre, hatten mich die Cypriniden regelrecht entschädigt. Denn durch eine lange Hitzeperiode Ende Juli, Anfang August war die Forellenfischerei nicht die beste gewesen. Dafür erlebte ich damals in den späten Abendstunden eine exzellente Trockenfischerei auf große Döbel, die in den flachen Einläufen der Gumpen stiegen.
    Heute bleiben meine Fänge dürftig. Bis zum späten Nachmittag interessieren sich nur drei kleinere Bachforellen und eine 30er Äsche für meine Trockenen und Nymphen. Aber allein aufs Fangen kommt es mir ja nicht an. Einen Herbsttag in solcher Natur in vollen Zügen zu genießen, schon das gefällt mir.
    Am nächsten Morgen bin ich früh an der Vah. Auch die vergangene Nacht war frostig gewesen. Nun schweben bunte Blätter von den Bäumen und treiben in großer Zahl auf der Oberfläche ab.
    Ich habe mich für eine Strecke wenige Kilometer flußaufwärts von Liptovsky Hradok entschieden. Abwechslungsreich, mit längeren ruhigen Bereichen, tiefen Zügen und sanften Rieselstrecken fließt hier die Vah durch Wiesen und Wälder.
    Als die ersten Sonnenstrahlen den Fluß streicheln, fangen vereinzelt Äschen an zu steigen. Trotz genauer Beobachtung kann ich nicht ausmachen, was sie nehmen. Eintagsfliegen sind jedenfalls noch nicht auf dem Wasser.
    Zuerst befische ich den Auslauf eines tiefen Gumpens, an dessen Steilufer eine alte Fichte mit unterspülten Wurzeln steht. Zum wer-weiß-wievielten Mal lasse ich schon meine Nymphe an der Kante der Hauptströmung entlangtreiben, als ich plötzlich einen heftigen Zug stromauf verspüre.
    Ein Anschlag erübrigt sich. Der Fisch hat sich durch die Schnurspannung selbst gehakt. Er spurtet wild aus dem Kolk und zischt in der starken Strömung flußab. Doch zehn Minuten später kann ich eine feiste Äsche von 45 cm heranführen ... Sie sind wirklich besonders schön, die Thymalli der Vah.
    Mittags setzt dann ein stärkerer Schlupf von kleinen, grauen Eintagsfliegen ein und überall im Fluß zeichnen steigende Fische mit verlockenden Ringen. Das Mahl der Äschen hat begonnen.
    In den nächsten zwei Stunden erlebe ich eine herrliche Trockenfischerei. Wunderhübsch gezeichnete Äschen können meinen kleinen CDCs nicht widerstehen. Doch so plötzlich, wie das Steigen zu Mittag begonnen hatte, ist es nun am Nachmittag auch wieder vorbei.

    Auf Äschen am Poprad.

    Einen Tag später setze ich meine Reise nach Polen zunächst entlang des slowakischen Poprad fort, um wieder einmal der Bezirksstadt Poprad einen Besuch abzustatten. Sie hat für mich eine eigene, ganz besondere Atmosphäre. Man kann fast die Zeit vergessen, wenn man in einem der zahlreichen Cafés sitzt und auf das Leben ringsum blickt, das hier vor den nahen Berge der Tatra pulsiert.
    Weiter geht es dann am Poprad entlang, durch verträumte Dörfer und Städtchen.
    Der Poprad zählt, wie die Vah und die Orava, zu den besten Huchengewässern der Slowakei. Alljährlich werden stattliche Exemplare von bis zu 15 kg erbeutet. Wer es jedoch beschaulicher mag, kann bei der Forellen- und Äschenfischerei seine Erfüllung finden. Der Poprad hat hier in seinem Mittellauf eine Breite zwischen 30 und 50 m und kann meist sehr gut bewatet werden.
    Unterhalb von Spisska Bela versuche ich mich an den zahlreich steigenden Äschen. Immer wieder gehen Exemplare auf, die mehr als 40 cm messen dürften. Doch was ich auch anbiete, alles wird ignoriert.
    Am strahlend blauen Himmel leuchten weiße Wolken. Ich genieße die Farbenpracht der Laubbäume, die Ruhe all dieser Natur, vergesse Streß und Hektik.
    Erst spät suche ich mir eine Unterkunft. Im Dorfgasthaus frage ich nach einem Privatquartier. Man bittet mich zu Tisch, ein kühles Bier wird serviert und nach zehn Minuten kehrt der Wirt mit einem Bekannten zurück, der mir ein Zimmer anbieten kann.
    Doch zuvor erlebe ich – wieder einmal – denkbar gemütliche Stunden im Kreis freundlicher Menschen. Schafskäse kommt auf den Tisch, dazu Speck, Zwiebeln, Paprika, selbstgebackenes Brot und natürlich fehlt es an diesem Abend auch nicht am Sliwowitz.
    Am nächsten Morgen wecken mich Sonnenstrahlen, die in mein Zimmer dringen. Wie still es hier ist! Nur etwas Hundegebell und Hühnergackern vom angrenzenden Hof ...
    Gutgelaunt gehe ich nach unten – doch niemand sonst ist noch im Haus. Aber auf dem gedeckten Frühstückstisch liegt ein Zettel mit der Aufforderung, es mir schmecken zu lassen.
    Ich sitze am Frühstückstisch, genieße meinen Kaffee und blicke hinaus auf den alten Bauernhof. So einfach und gut, wie die Leute hier leben, das haben wir längst vergessen und verlernt. Ich fühle mich in eine Zeit zurückversetzt, von der ich oft denke, daß sie glücklicher war.
    Dann öffnet sich quietschend das Gartentor und Josef, mein Herbergsvater, kommt sich erkundigen, ob ich gut geschlafen habe. Er wolle sich nur verabschieden und mir eine gute Weiterreise wünschen ... Das ist slowakische Gastfreundschaft.







    Herbst am San.


    Wiedersehen am San.

    Weiter in Richtung Osten geht meine Fahrt. Am kleinen Grenzübergang Barwinek nehmen es die Grenzbeamten besonders genau. Ich darf mein Auto komplett entladen.
    Die Rutenrohre haben es den Beamten besonders angetan. Doch selbst mein Bindekoffer wird einer peniblen Inspektion unterzogen.
    Glauben die wirklich, ich hätte illegale Sachen an Bord? Etwa eine halbe Stunde dauert die Kontrolle schon, da bauen die Grenzer auch noch meine Autositze aus ... aber nichts Verdächtiges ist zu finden.
    Nun „darf“ ich die Autositze selbst wieder einbauen ... Ja sonst noch was! Ich erkläre den Zöllnern rundweg, daß ich das nicht könne. Und da ja überhaupt nichts zu beanstanden war, bleibe ich stur. Höchst widerwillig bauen sie mir schlußendlich die Sitze wieder richtig ein und mit meinem „Tschüß“ verbindet sich die Hoffnung, nie wieder auf solche Grenzer zu treffen – ein Wunsch, der sich inzwischen mit dem Beitritt Polens zur EU am 1. Mai 2004 weitestgehend erfüllte.
    Ohne weitere Schwierigkeiten traf ich damals gerade noch rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt ein. Henryk und Fischerfreund Andrzy erwarteten mich schon im verabredeten Gasthaus.
    Große Wiedersehensfreude! Und bei einem erfrischenden Bier und einer großen Portion Piroggen berichte ich über mein siegreiches Abenteuer mit dem polnischen Zoll. Dann quartierten wir uns in Lesko in einer sehr gemütlichen Pension ein.
    Dort sind auch schon polnische Fliegenfischer abgestiegen und wir kommen ins Gespräch. Sie raten uns, schon im Morgengrauen am Wasser zu sein, wenn wir „’was fangen“ wollten.
    Am nächsten Morgen poltern sie dann tatsächlich schon ab halb fünf mit dem Kaffeegeschirr herum. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Dennoch frühstücken Henryk, Andrzy und ich erst zu einer weit christlicheren Zeit, d.h. gegen 8 h 30. Noch immer hüllt dichter Nebel das Städtchen Lesko ein, doch Henryk treibt wieder einmal zur Eile.

    Oberhalb Lesko liegt uns dann der San zu Füßen: traumhaft! So schön hatte ich mir diesen Fluß wahrlich nicht vorgestellt! Durchschnittsbreite ca. 50 m, gut bewatbar und, bei näherem Hinsehen, mit einem vielversprechenden Fischbestand. Überall sind Stiege schöner Äschen und Forellen auszumachen.
    Wir parken bei einem Hotel, gehen über die Straße und schauen den zahlreichen Fliegenfischern im Fluß zu. Über den ganzen San verteilt gehen Fische nach Insekten auf. Am liebsten würde ich sofort meine Gerte aus dem Auto holen, um diesen Steigern meine Kollektion zu präsentieren ...
    Doch Henryk empfiehlt, noch ein paar Kilometer weiter flußauf zu fahren, zu einem eher noch erfolgversprechenderen Abschnitt. Dort parken wir bei einem Bauern und für dessen Kinder hat Henryk ein paar Süßigkeiten dabei. Von ihnen wird unser Auto nun getreulich bewacht.




    Feine Äsche aus dem San.


    Fein, feiner...

    „Professoren“ nennen die polnischen Kollegen die Äschen des San und dies ganz zu Recht. Nur selten habe ich in meiner langen fischereilichen Laufbahn eine so heikle Fischerei auf Äschen erlebt.
    Zu Zigtausenden treiben Olivfarbene auf dem Wasser. Unzählige Ringe zerfließen sanft in der Strömung und begeistert bieten wir drei den steigenden Äschen zunächst kleine Entenbürzelfliegen an: 18er Fliegen am 0.14er Vorfach. Damit müßten sie doch anzusprechen sein ...
    Nach einer halben Stunde macht sich Ernüchterung breit. Obwohl die Äschen regelmäßig zur Oberfläche steigen, um sich ein Insekt nach dem anderen zu pflücken, bleiben wir ohne jeglichen Fischkontakt. Diese „Professoren“ kommen zwar hoch, drehen aber unter unseren Fliegen wieder ab.

    Wir vermuten, daß dieses Verhalten vielleicht am zu starken Vorfachmaterial liegen könnte ... Also das Vorfach auf 0.12 verjüngt!
    Doch das Spiel geht weiter wie vorher, Fliegenwechsel um Fliegenwechsel. Erst als ich mich für einer 0.08er Vorfachspitze und eine trockene 24er entscheide, hake ich die erste Äsche. Mit 30 cm hat sie zwar nicht die erhoffte Größe, aber immerhin: der Bann ist gebrochen ...
    Mit Vorfachspitzen und Fliegen im Nano-Format erleben wir nun eine Äschenfischerei, wie sie nicht schöner sein kann. Um uns herum die Stiege im kristallkaren Wasser, am Ufer das Laub der alten Buchen in schönster Farbenpracht und über uns der stahlblaue Himmel – ein unvergeßlicher Angeltag.
    Am nächsten Tag befolgen wir den Rat der polnischen Kollegen und sind schon gegen 7 Uhr am San. Gespenstische Nebelschwaden hüllen den Fluß ein. Das gegenüberliegende Ufer ist nur zu erahnen. Doch tatsächlich: In den klaren Fluten sind überall hochaktive Forellen zu erkennen. Wo man auch hinschaut blitzen Fischleiber.
    Ich knüpfe eine Goldkopfnymphe ans Vorfach und fische einen tieferen Zug am gegenüberliegenden Ufer ab. Schon der erste Service bringt mir eine stramme mittvierziger Regenbogenforelle und in der folgenden Stunde kann ich noch einige wunderschön gezeichnete Bach- und Regenbogenforellen für meine Nymphe begeistern.
    Diese Fische sind um die 35 cm groß, bestens genährt, richtige Kraftpakete. Auch meine beiden Freunde bleiben nicht erfolglos. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt.
    Seit 2002 wurden die ersten 4 km des San unterhalb des Staudamms vom Polnischen Anglerverband zu einer Art Trophystrecke aufgebaut. Im ersten Jahr wurden dort viele Forellen mit bis zu 80 cm Länge eingesetzt. Seither sorgt striktes Entnahmeverbot dafür, daß man hier – gegen Aufpreis natürlich – auf besonders große Forellen fischen kann.
    Sicherlich nicht jedermanns Sache, solche Trophy-Angelei, und zudem ein Luxus, den sich kaum ein polnischer Fliegenfischer leisten kann. Die Lizenzen sind für polnische Fischer etwa so teuer wie Tageskarten an österreichischen Top-Strecken für uns. Aber wer den Zirkus an der Trophystrecke nicht mitmachen möchte, kann an den normalen, nicht weniger reizvollen San-Strecken erfüllte Fischtage erleben. Sie werden vom Polnischen Anglerverband meines Erachtens genausogut bewirtschaftet.




    Traumhaft schön.


    Besuchenswertes Lesko.

    Das kleine Städtchen Lesko liegt auf einer Erhebung über dem San und bietet einen sehr guten Ausgangspunkt für fischereiliche Unternehmungen. Im Jahre 1436, so erfahre ich, wurde Lesko erstmals urkundlich erwähnt. Unter König Kazimierz Jagielonczyk bekam Lesko dann 1470 das Stadtrecht.
    In dieser Zeit gehörte die Stadt den Kmiten, einer ansässigen Herrscherfamilie, welche zu Anfang des 16. Jahrhunderts das heute noch erhaltene Schloß erbaut hat. Etwa um das Jahr 1538 wurde die Stadtkirche errichtet und 1896 der Dom.
    Sehenswert ist auch die alte Synagoge und der noch im Originalzustand erhaltene jüdische Friedhof (Kirkut).dem der Gast von Lesko unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Die Synagoge beherbergt heute unter anderem eine Kunstgalerie, in der die Geschichte der jüdischen Bevölkerung lebendig gehalten wird.
    Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt mehrmals durch Kriege und andere Katastrophen vernichtet. Heute ist Lesko mit seinen rund 5.500 Einwohnern ein kleines Zentrum für Wirtschaft und Touristik.

    Immer wieder gerne.

    Wenn Sie also Lust und Zeit haben, die doch ziemlich weite Anreise auf sich zu nehmen, dann erwarten Sie am San Fischtage voller Spannung und Herausforderungen. Mich begeistern jedoch nicht nur die heiklen Äschen und bildhübschen Forellen für die slowakischen Flüsse und für den schönen San, sondern auch die Ruhe und Ungestörtheit am Wasser, die man dort noch erleben kann und die ich bei uns in Deutschland oft so sehr vermisse. Und nicht zuletzt sind es die offenen, gastfreundlichen Menschen, die mich immer wieder an die Flüsse in der Slowakei und Polen zurückkehren lassen.


    Die Bilder zu diesem Beitrag stellte mir freundlicherweise Grzegorz Skałoń von der Firma Flyshop.pl aus Krakau zur Verfügung.

    http://www.Flyshop.pl

    Hierfür möchte ich Grzegorz an dieser Stelle rechtherzlichst Danke sagen.
  • Am Förchensee in OberbayernDatum20.02.2008 04:53
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema Am Förchensee in Oberbayern

    Hallo Freunde,

    es freut mich, das auch dieser Reisebericht gefällt. Ist zwar auch schon älteren Datums, aber doch absolut Aktuell. An den Bedingungen hat sich seit 2003 nichts geändert.
    @Detlef: das wünsche ich Dir natürlich, das es in der kommenden Saison mit "deinem" Saibling klappen wird.

    Alles Gute zu Euch zweien.

    Herzlichst Roland

  • Am Förchensee in OberbayernDatum19.02.2008 17:38
    Thema von RolandT im Forum Reiseberichte
    Am Förchensee!


    "Warum in die Ferne schweifen, schau das Gute liegt so nah!" Dieses Zitat von Johann Wolfgang von Goethe hat heute, genau wie damals, noch seine uneingeschränkte Gültigkeit. Im Sommer des Jahres 2003 sollte ich ein feines Stillwasser kennen lernen, welches nur etwas über eine Stunde von mir entfernt liegt. Schon oft bin ich an seinen Ufern vorbeigefahren, ohne auch nur einmal meine Aufmerksamkeit auf dieses Gewässer gerichtet zu haben. Ein Fehler wie ich heute weiß.
    Kurz vor Beginn der neuen Fliegenfischersaison saß ich mit meinem Angelfreund Günther, einem leidenschaftlichen Fliegenfischer aus Oberbayern, beisammen. Günther lässt keine freie Minute ungenutzt, um so oft wie es nur geht den Forellen und Äschen nachzustellen. Kein Gewässer in seiner Umgebung ist ihm unbekannt und an kaum einem hat er seine Fliege noch nicht tanzen lassen. Natürlich ging es damals vor allem darum, die Gewässer in der näheren Umgebung, welche für uns Fliegenfischer von Interesse sind, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Bei unserem Zusammentreffen kam es auch auf einen See in der nähe von Ruhpolding zu sprechen, der wie mir Günther versicherte, ein top Revier sein soll. Eine phantastische Stillwasserfischerei in kristallklarem Wasser, mit einem traumhaften Bestand an Bachforellen, Regenbogenforellen, Saiblingen und Seeforellen. Um es mit seinen Worten auszudrücken: "Ich kann Dir sagen, ein jeder Wurf ein Treffer!" Nun ja, wenn ich ehrlich bin, gebe ich persönlich eigentlich nicht sehr viel auf solche Aussagen. Viel zu oft habe ich in meiner langen Laufbahn als Fliegenfischer feststellen müssen, dass solche Berichte nicht unbedingt sehr ernst genommen werden sollten. Enttäuschungen sind so meist schon von vornherein vorprogrammiert. Aber dieses mal sollte Günther doch etwas Recht behalten. Dieser See bietet schon eine verdammt abwechslungs- und erfolgreiche Fischwaid.


    Sommer 2003


    Für eine Woche des Jahres 2003 hatten sich seit längerer Zeit Markus und Michael aus Thüringen bei mir angekündigt um hier ein paar unbeschwerte Tage fliegenfischend zu verbringen. Alles war vorbereitet, die Lizenzen lagen bereit und somit hätte es wohl keine Schwierigkeiten gegeben. Nur wenn da nicht die enorme Hitze der zurückliegenden Wochen gewesen wäre. Seit Monaten hatte es keinen nennenswerten Niederschlag mehr gegeben und die Temperaturen lagen anhaltend über der 30 Grad Marke. Die Flüsse in Oberbayern extrem niedrig und die Temperaturen der selben so hoch, dass es unverantwortlich war, den Forellen und Äschen nachzustellen. Markus und Michael konnten Ihre Reise nach Oberbayern nicht verschieben, also musste man versuchen das beste daraus zu machen.
    War da nicht… natürlich, na klar, da war doch noch der See von dem Günther so begeistert geschwärmt hatte. Sollte dieser nicht direkt in den Alpen liegen, geschützt durch einen Berg der senkrecht am Ufer des Sees empor ragt? Und wie war das noch mit dem kristallklarem Quellwasser und Durchschnittstemperaturen so um die 10 Grad! Da müsste man es doch bei solchen Temperaturen gut aushalten können. Ein kurzer Anruf bei meinem Fliegenfischerfreund, den Weg dorthin erklären lassen und los konnte es gehen.
    Eigentlich, so sagte mir Günther noch am Telefon, bekommst du dort nur als Hausgast Lizenzen, aber der Sepp lässt bestimmt mit sich reden.




    Der See!


    Ankunft am See!


    Drückende Gewitterschwüle liegt über dem Förchensee, als wir am Seehaus eintreffen. Ein erster Blick auf den See lässt unsere Fischerlaune extrem in die Höhe schnellen. Vor uns liegt ein Fischwasser, das durch sein kristallklares, grünschimmerndes Wasser das Herz eines jeden Fliegenfischers höher schlagen lässt. Auf der Wasseroberfläche sind dutzende Ringe von steigenden Fischen zu sehen, die sanft zerfließen. Beim näheren Hinsehen erkennt man Revierende Bachsaiblinge und Regenbogenforellen, die in regelmäßigen Abständen ganz gemächlich nach oben kommen, um sich kleine Eintagsfliegen einzuverleiben. Ein herrlicher Anblick bietet sich uns.
    Eine Frage beschäftigt uns jedoch noch. Werden wir für dieses feine Stillwasser Tageslizenzen bekommen?
    Im Gasthof Seehaus treffen wir dann auf Sepp Bichler, den Gastwirt und Pächter des Förchensees. Auf die Frage nach Tageslizenzen kam erst einmal die Ernüchterung. Tageskarten werden bei uns nur an Hausgäste abgegeben. Sepp musste uns unsere Enttäuschung angesehen haben. Er lud uns auf ein kühles Bierchen ein und es kam zu einem netten Plausch, wo es um die ganze Welt des Fliegenfischens ging.
    Irgendwie waren wir drei dem Sepp dann wohl doch nicht so unsympathisch. Wir bekamen unsere Gästekarten und der Tag war somit gerettet.
    Wie uns Sepp im nachhinein erklärte, möchte er schon wissen mit wem er es an seinem Fischwasser zu tun hat. Nicht selten hat er in den zurückliegenden Jahren schlechte Erfahrungen mit so manchen Herren Fliegenfischer gesammelt, die seine Gastfreundschaft absolut schamlos ausgenutzt haben. Von wegen schnell mal 'ne Tageskarte für 15,- Euro gelöst, das Auto am Ufer geparkt und die Kühltruhe voll gepackt mit Forellen und Saiblingen. "Ich hab absolut kein Bock drauf, mir mein Fischwasser auf diese Weise ruinieren zu lassen. Erstens sollen auch noch meine anderen Fischergäste ihre Freude an unseren kleinen Paradies haben und zweitens möchte ich dieses Gewässer nicht mit einem ständigen Neubesatz zum Forellenpuff verkommen lassen." Welch tolle Einstellung.
    "Aber nun macht's das ihr zum Fischen kommt und schaut's das Ihr eine gute Fischwaid habt" verabschiedete sich Sepp von uns.



    ____________________________



    Wir beginnen am Seeauslauf zu fischen, der übrigens der Ursprung der Weißen Traun ist. Durchsichtig bis zum Grund liegt der See zu unseren Füßen. Die Tiefe des Wassers trügt, wie wir später beim Durchwaten feststellen müssen. Dort, wo man glaubt mit den Watstiefeln leicht auf die andere Seite zu gelangen, werden wir eines Besseren belehrt. Unmöglich! Am gegenüberliegenden Ufer befindet sich ein großer Busch, der mit seinen Ästen bis dicht über die Wasseroberfläche reicht. Gemächlich kommen aus seinem Schatten zwei Saiblinge, die man leicht an ihren weißgeränderten Flossen erkennen kann, hervor geschwommen.
    Schon mein allererster Service mit einer 14er Fasanenschwanznymphe verleitet einen der zwei Saiblinge zum sofortigen Zugreifen. Ein leichtes Anheben meiner Fliegengerte und der Fisch quittiert seinerseits mit einem wilden Schütteln. Mit etwa 35cm ist der Saibling nicht unbedingt riesengroß, aber wir sind begeistert von der Farbpracht dieser wunderschönen Fischart.
    Nach dem Zurücksetzen beobachten wir den Saibling noch eine ganze Zeit und Genießen den Moment.
    Langsam ziehen sich am Himmel die ersten schwarzen Wolken zusammen, ein starker Wind kommt auf und hinterm Seekopf ist das erste Grollen des nahenden Gewitters zu hören. In windeseile ist das Gewitter über den Berg und es fängt kräftig an zu schütten. Hier in den Bergen künden sich die Gewitter nicht lange vorher an, sondern sind innerhalb weniger Minuten im Tal.
    Nach kurzer Zeit blinzelt jedoch die Sonne schon wieder hinter den Wolken hervor und es hört auf zu regnen.
    Ein Eintagsfliegenschlupf hat eingesetzt und wir können die Forellen und Saiblinge dabei beobachten, wie sie auf Aufsteiger Jagd machen. Markus und Michael bieten mit Erfolg den Forellen und Saiblingen kleine 14er und 16er Nymphen, die spärlich gebunden sind, am hauchdünnen Vorfach an. Es ist schon eine verdammt herrliche Fliegenfischerei, den Fischen die Fliege auf Sicht zu präsentieren.




    Am Seeauslauf!


    Das Seehaus.

    Ein liebevoll erhaltenes, urbayrisches Ambiente bieten die Besitzer dem Gast des Seehauses. Rustikal eingerichtete Zimmer, eine hervorragende Küche und eine top Gastlichkeit sorgen dafür, dass man sich im Hause Bichler rundum wohl fühlt.

    Das Seehaus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im Jahre 1750 wurde es gebaut und diente lange Zeit den Holzknechten und Fuhrleuten als Herberge und später als Poststation. Über die Jahrhunderte hinweg war im Gebiet um Ruhpolding der Holzeinschlag und die damit verbundene Flößerei der einzige Wirtschaftszweig. Das geschlagene Holz wurde im Bach, der aus dem See heraus entspringt, nach Traunstein transportiert. Unterhalb des Sees wurde damals die so genannte Triftklause, die man auch heute noch besichtigen kann, erbaut. Hier wurde bei Bedarf das Wasser des Baches angestaut. Nachdem die nötigen Holzstämme zur Trifft bereitlagen, wurde die Absperrung an der Trifftklause aufgeschlagen und das Holz konnte mittels der entstandenen Flutwelle seine Reise Richtung Traunstein antreten. Zurzeit des Holzeinschlages und der Flößerei wurden ca. 50000 Festmeter Holz von hier aus nach Traunstein transportiert, wo dieses dann in der Saline verheizt wurde.
    Seit dem Jahre 1890 befindet sich das Seehaus im Privatbesitz der Familie Bichler.




    Das Seehaus!


    Und wieder am Förchensee.


    Nur wenige Wochen nach dem wir das erste mal am Förchensee gewesen sind, sollte es ein erneutes Wiedersehen im Seehaus geben. Mein Fischerfreund Klaus Bothur aus Sachsen-Anhalt, der erst seit wenigen Jahren der Kunst des Fliegenfischens fröhnt, hatte spontan einen Fischertrip nach Oberbayern geplant und weilte ein paar Tage als Gast bei uns. Nachdem ich ihm von meinem Ausflug zum Förchensee bei Ruhpolding erzählt habe, war er kaum noch zu halten. Sein Wunsch, dieses Stillwasser auch einmal mit der Fliege zu befischen, war riesengroß. Warum eigentlich nicht. Für zwei Tage mieteten wir uns beim Sepp ein. Um es schon mal vorweg zu nehmen, ich dachte nicht, dass wir unsere Traumfischerei von vor wenigen Wochen noch einmal überbieten könnten. Doch Petrus, unser Schutzpatron, hat es mit uns besonders gut gemeint.
    Wieder ging einer dieser glutheißen Sommertage des Jahres 2003 zu Ende. Am Auslauf des Förchensees, dicht unter dem bis über das Wasser hängenden Ästen eines Strauches erblicke ich im kristallklaren Wasser einen gigantischen Schatten einer Forelle. Diese bewegt sich mit dem Kopf leicht nach unten geneigt, gemächlich nach rechts und links. Die Forelle macht Jagd auf Nymphen. Des öfteren sieht man ihre gewaltigen Kiefer blitzen. Ich schätze den Fisch auf etwas über 50cm und beginne ihn meine Nymphe zu präsentieren. Meine Ritz D-Nymphe beginnt etwa einen Meter oberhalb des Fisches mit ihrer Drift. Noch bevor das Imitat in den Sichtbereich des großen Fisches kommt, flitzt ein ca. 30 cm Saibling unter dem Schatten des Strauches hervor und verleibt sich den Köder ein. Ich setze den Haken nicht. Schließlich möchte ich die Kapitale nicht vergrämen. Als dieser spürt, das da was nicht echt ist, schüttelt er sich und spuckt die Nymphe wieder aus.
    Ein nächster Versuch, wieder perfekt serviert, das gleiche Spiel wie zuvor. Dieses mal hat die Große etwas spitz bekommen und lässt sich ersteinmal ganz sachte in ihren Unterstand treiben.
    Macht nichts, denke ich mir, komme ich halt später noch mal wieder.
    Klaus hat sich in der Zwischenzeit schon mal an den steigenden Saiblingen und Forellen festgebissen und hat eine klasse Fliegenfischerei auf diese. Er ist begeistert über die tolle Stillwasserfischerei die sich ihm bietet. Abwechselnd präsentieren wir nun den an der Seeoberfläche revierenden Saiblingen, Bach- und Regenbogenforellen unsere Trockenfliegen. Wir genießen die Schönheit des Augenblickes!
    Der Gedanke an den Fisch den ich vor kurzer Zeit gesichtet habe, lässt mir keine Ruhe. Ich schleiche mich wieder in seine Nähe und bin glücklich, diesen beim Fressen anzutreffen.
    Ich setze mich nieder und beobachte die Forelle eine ganze Weile um mich mit ihrer Freßgewohnheit ein wenig vertraut zu machen. Dann ziehe ich die benötigte Leine von der Rolle und beginne mit vorsichtigen Leerwürfen, um ja nicht den Fisch durch eine eventuelle Unachtsamkeit erneut zu vergrämen. Wieder treibt die Nymphe zu meiner vollsten Zufriedenheit auf das Fischmaul zu. Ein nervöses Zittern erkenne ich an der Kapitalen, als sie sich auch schon mit einem leichten Flossenschlag zur Seite bewegt und die Kiefer blitzen lässt. Mir bleibt vor Spannung fast das Herz stehen. Ein leichtes anheben der Fliegengerte und der Kampf beginnt. Erst verhält sich die Forelle ziemlich ruhig, ganz so, als ob sie ersteinmal überlegt, was jetzt eigentlich los ist. Dann wendet diese, um mit einem wilden Spurt in den See zu flüchten.
    Mehr als eine halbe Stunde bietet der Fisch all seine Kraft und Finesse.
    Als wir die Forelle das erste mal in voller Gestalt sehen, sind wir überwältigt über ihre wahre Größe. Ich hatte mich ganz schön verschätzt. Vor mir liegt eine Regenbogenforelle von 68cm und ca. 3,5-4kg. Im letzten Schein der untergehenden Abendsonne, erstrahlt die Besiegte in ihrer ganzen Schönheit.
    Schnell noch ein paar Fotos und die Kämpferin schwimmt, um eine Erfahrung reicher, in ihre gewohnte Freiheit zurück.




    70iger Regenbogenforelle!

    Noch lange sitzen wir an diesen Abend am See und genießen die Natur um uns herum. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit können wir in der Mitte des Sees noch einige gute Forellen beobachten, wie diese in gleichmäßigen Abständen, nur kleinste Ringe verursachend, ein Insekt nach dem anderen von der Oberfläche absammeln.
    Ganz früh am nächsten Morgen, noch lange bevor die Sonne mit ihren Strahlen den See lieblich streichelt, sind wir zwei wieder am Wasser. Es ist absolut angenehm, die Kühle des noch jungen Tages zu genießen, ehe es wieder so richtig heiß wird. Taunass ist das Gras als wir vom Seehaus über die Wiese hinüber zum See gehen.
    Wie ein Spiegel liegt dieser zu unseren Füßen. Wir beginnen unsere Leinen zu entfalten und fischen ersteinmal den gesamten Uferbereich entlang des Fußweges ab. In einem der drei Quelltöpfe des Sees, die in etwa eine Tiefe von 3-4 Meter haben, sichtet Klaus eine stattliche Seeforelle von ca. 40cm. Klaus bietet ihr eine etwas beschwerte Nymphe an, so dass er auf Tiefe und somit seinen Köder in die Nähe des Fisches bekommt. Obwohl die Nymphe eigentlich, wie es uns scheint, noch außerhalb des Sichtbereiches der Forelle ist, schwimmt diese eilig hin, öffnet das Maul das es weiß blitzt. Der Anschlag von Klaus kommt im Bruchteil einer Sekunde und sitzt.
    Nach einem kurzen aber heftigen Drill kann er die Seeforelle von nahem betrachten. Ein kräftiges Petri Heil und Gut Wasserwaid entbiete ich meinem Fischerfreund und ich freue mich mit ihm über seinen morgendlichen Erfolg.


    Fischereibedingungen!


    Fischbestand im Förchensee:

    70% Saiblinge
    15% Regenbogenforellen
    15% Bach und Seeforellen


    Auch für einen Neubesatz wird gesorgt. Allerdings sollte man sich hier keinerlei Illusionen hingeben, denn Sepp besetzt seinen See nicht mit Forellen die für eine pure Gaudifischerei geeignet wären. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, soll dieses Wasser keinen Forellenpuff darstellen, sondern dem Fliegenfischer eine natürliche und vorallem subtile Fliegenfischerei bieten.
    Im Frühjahr des Jahres 2003 wurden im Förchensee 50 Kilo zweisömmrige Bach- und Seeforellen besetzt.


    Saison:

    15.04 -15.10.


    Größte Fänge bisher:

    Regenbogenforelle 82cm 14 Pfund
    Bachforelle 86cm 14 Pfund



    Insektenaufkommen:

    Am Förchensee findet man eine Vielzahl von verschiedenen Eintags-, Köcher- und Steinfliegen. Überrascht hat uns bei unseren Besuchen die hohe Anzahl von großen Steinfliege (Isoberla Gramatica)


    Lizenzpreise:

    Die Tageskarte für Hausgäste kostet 7,50 Euro. Für Fliegenfischer Gäste die nicht im Seehaus Übernachten, gibt der Sepp vereinzelt auch mal eine Tageskarte aus. Voraussetzung ist natürlich, das keine Hausgäste am Wasser sind. Der Tageskartenpreis beträgt 15,- Euro.


    Entnahme:

    Wer sich einen selbstgefangenen Fisch zubereiten lassen möchte, kann als Hausgast nach Absprache mit Sepp, 1 Forelle oder 1 Saibling zwischen 30 und 35cm dem Wasser entnehmen. Für Tageskartenfischer gilt am Förchensee jedoch die Regelung: null Entnahme.

    Was man noch wissen sollte!

    Infos:

    Die Übernachtung im Seehaus inkl. Frühstück kostet pro Person 26,- Euro. Halbpension: 35,- Euro
    Wer am Förchensee auf Watsachen oder ein Bellyboot nicht verzichten möchte, hat die
    Möglichkeit, nach der Fischerei seine Sachen und Gerätschaften in einem separaten Raum zum trocknen abzustellen.

    Für weitere Infos steht Ihnen gerne Sepp Bichler, Telefon unter: 08663-9001 zur Verfügung.


    Angebote für die Familie:

    Wer es vorzieht nicht allein, sondern mit seiner Familie nach Ruhpolding zu Reisen, der braucht sich keine Sorgen darüber zu machen, dass es den mitreisenden Familienmitgliedern auf Dauer langweilig wird.
    In Ruhpolding und seiner näheren Umgebung gibt es viel zu sehen und zu erleben. Hier ein kleiner Auszug von den Sehenswürdigkeiten in der landschaftlich reizvollen Gegend Oberbayerns:
    Eine besondere Attraktion für die Kleinen der Familie, bietet der Märchenpark in Ruhpolding. Auch das Vita Alpina Wellenbad mit seiner Saunalandschaft am Rande von Ruhpolding wird mit Sicherheit die ganze Familie begeistern.
    Versäumen Sie es nicht, dem nahen Holzknechtmuseum einen Besuch zu widmen, wo eindrucksvoll die Geschichte der Waldarbeiter der vergangenen Tage dargestellt wird.
    Wer gern wandert oder mit dem Mountainbike unterwegs sein möchte, dem bieten sich in dieser Gegend hervorragende Möglichkeiten z.B. bei Ausflügen auf die umliegenden Almen. Auch das Salzbergwerk in Bad Reichenhall ist nicht allzu weit enfernt, um das es sich nicht lohnen würde, einen Abstecher dorthin zu unternehmen.
    Ein Erlebnis der besonderen Art, wird dem Gast des Seehauses vom Monat Mai bis Oktober alle 14 Tage geboten, wenn beim Sepp der Oberbayerische Musikantenstammtisch stattfindet. Ein Hochgenuss und Ohrenschmaus für all jene, die diese Musik mögen.


    Eine Anmerkung zum Schluss.

    Es gibt Tage an denen man eine Fliegenfischerei der Extraklasse erleben kann, wo ein jeder Wurf ein Treffer ist, wie es mein Fliegenfischerfreund Günther einmal gesagt hat. Dann wiederum kommt man ans Wasser, man sieht die Fische Revieren und es geht rein gar nichts. Auch ich habe in der vergangenen Saison einen Tag am Förchensee verbracht, der mir bei unzähligen Würfen nicht einen einzigen Treffer beschert hat. Auch so etwas soll es geben.
    Ich finde, das gerade ein Stillwasser dem versierten Fliegenfischer eine Vielzahl Rätsel aufgibt, wo man sich an so manchen Fisch fast die Zähne ausbeißen kann.
    Auch dem Anfänger wird solch ein Wasser die Möglichkeit bieten, sich in Ruhe und Geduld zu üben.
    Fliegenfischen ist und sollte mehr sein, als nur Fische zu fangen. Wie sagte John Steinbeck einmal:

    ,, Fliegenfischen ist eine Tätigkeit, die es einem Mann gestattet, in Frieden und Würde mit sich allein zu sein,,





    Wunderschöner Saibling aus dem Förchensee!
  • In der Tatra! (2.Teil)Datum15.01.2008 18:30
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema In der Tatra! (2.Teil)
    Lieber Wolfgang,

    Danke! Man gibt sich Mühe, schließlich soll es ja Lust aufs Fliegenfischen in unbekannten Revieren machen. Es freut mich, wenn meine Berichte gefallen.

    Herzlichst Roland
  • In der Tatra! (2.Teil)Datum15.01.2008 16:44
    Thema von RolandT im Forum Reiseberichte



    Wieder in der Tatra.

    Ende Mai 2003. Es ist Hochsommer mitten im Frühjahr. Schon seit Wochen klettern die Tagestemperaturen täglich über die 30° Marke. Dieser Sommer soll einer der heißesten seit Menschheitsgedenken werden.
    Mit meinen Fliegenfischerfreunden Ronny und Andreas war schon seit längerer Zeit, eine gemeinsame Fliegenfischer Reise geplant, die wir drei dann in der letzten Woche im Monat Mai verwirklichten. Ich hatte Ronny und Andreas schon viel erzählt, von den traumhaften Gewässern in Südpolen. So fiel es den beiden nicht schwer, sich für diese Reise von mir begeistern zu lassen.
    Aufmerksam verfolge ich schon seit Tagen vor unserer Abreise nach Südpolen den regionalen Wetterbericht für das Gebiet der Hohen Tatra. Immer wieder kommt es dort zu heftigen Hitzegewittern.
    Auf unserer Fahrt durch Österreich begleiten uns schon seit dem frühen Morgen immer wieder Gewitter, die zum teil recht kräftig ausfallen. Wir hoffen nur, das uns die Flüsse und Bäche der Tatra nicht mit lehmig, braunen Wasser empfangen werden.
    Bei unserer Reise durch die Slowakei, entlang der Vah und der Orava, bestätigen sich unsere Vermutungen. Die Flüsse aus der nahen Tatra führen stark angetrübtes Wasser.
    Im Tal der oberen Orava machen wir erst einmal Rast. Und beim ersten Blick in Richtung Fluss entdecken wir eine Vielzahl großer, tanzender Eintagsfliegen. Ein Anblick, der unsere Stimmung dann wieder etwas besser werden lässt.
    Am frühen Nachmittag erreichen wir Lopuszna am Dunajec. In der dortigen Fischzuchtanstalt, wo Angler aus aller Welt Quartier nehmen können, wartet mein polnischer Fliegenfischerfreund Henrik Mrall schon voller Ungeduld auf uns. Henrik der am frühen Morgen nach seiner langen Reise mit der Bahn von Szczecin aus, hier eingetroffen ist, um mit uns ein paar unbeschwerte Tage Fliegenfischend zu verbringen, kann es wie schon so oft von mir erlebt, kaum erwarten, seine Fliegen in den Fluten des Dunajec und der Bialka Abdriften zu lassen. Er, der schon seit mehr als 50 Jahren mit der Fliege fischt, kann es überhaupt nicht nachvollziehen, das wir uns nach unserer doch auch relativ langen Autofahrt, vorerst ein wenig entspannen wollen, um in aller Ruhe ersteinmal ein tiefgekühltes Bierchen zu genießen.
    Aber dann wollen wir ihn doch nicht mehr so lange warten lassen, zumal ja auch wir zum Fliegenfischen hierher gekommen sind und nicht, um nur faul herumzusitzen. Also besorgen wir uns schnell die nötigen Angellizenzen und fahren anschließend zu ersten Erkundungen an die untere Bialka.
    Kristallklar empfängt uns dieser wunderschöne Gebirgsfluss, der auf seiner gesamten Länge von seinem Ursprung, in der Nähe von Lysa Polana, völlig naturbelassen in Richtung Dunajec fließt. Wer hier an diesem Wasser fischt, könnte leicht glauben, das er sich in Kanada oder Alaska befindet und nicht in Polen. Der Fliegenfischer und Naturfreund findet hier eine Naturlandschaft wie aus dem Bilderbuch.
    Wir befischen die Bialka nur wenige hundert Meter oberhalb des Dunajec Stausee. Vereinzelt gehen Bachforellen nach unseren trügerischen Kunstinsekten auf. Die Forellen sind nur so um die 25cm, aber dafür sehr hübsch gezeichnet und haben trotz ihrer geringen Größe schon ganz schön Power.
    Langsam lässt die Hitze des Tages etwas nach. Wir vier beschließen, die letzte Stunde vor Einbruch der Dunkelheit noch ein paar Würfe am Dunajec in Lopuszna zu absolvieren, um zu sehen, wie es mit einem eventuellen Abendsprung ausschaut. Ronny und Henrik können nicht schnell genug zum Wasser kommen. Andreas und ich schauen uns dann die ganze Sache bei einer Flasche Bier von der Straßenbrücke aus an. Trotz einem doch intensiven Köcherfliegenschlupf und vereinzelt abtreibenden Eintagsfliegen-Spents auf der Wasseroberfläche des Dunajec, tut sich so gut wie nichts. Nur ab und zu sieht man hier und da, den ein oder anderen Fisch aufgehen. Ob es Forellen oder Äschen sind, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, da die Fische welche sich hier an der Oberfläche zeigen, dies nur unregelmäßig tun. Am Brückenpfeiler tummeln sich hunderte von Weißfischen, die eine Größe von bis zu 30 cm haben. Andreas und ich lassen es für heute gut sein.
    Wir zwei genießen die einbrechende Dunkelheit auf unsere Weise.




    Rotgetupfte der Bialka.




    Dunajec-Harklowa



    Freitag 30.05.2003


    Nach einem kurzen, aber intensiven Nachtschlaf werden wir von den in unsere Zimmer eindringenden Sonnenstrahlen und dem geschäftigen Treiben der Fischer auf dem Gelände der Fischzuchtanstalt geweckt. Wir beginnen den Morgen mit einer Besichtigung der Fischzucht und schauen den Fischern dabei zu, wie sie ihre Huchen füttern. Wir bekommen Fische zu sehen, die etwa 1,30 m groß sind und ein Gewicht zwischen 10 und 20 Kilogramm auf die Waage bringen. Hier in Lopuszna werden seit vielen Jahrzehnten vom polnischen Anglerverband diese Großsalmoniden aufgezogen. Hauptsächlich werden von hier aus der Dunajec und der Poprad mit Huchenbesatz versorgt. Diese zwei Flüsse zählen nicht umsonst in Polen zu den besten Huchengewässern. Jährlich werden in den zwei genannten Gewässern, Exemplare von bis zu 15 Kilogramm erbeutet. Und dies nicht selten mit dem Streamer!
    Absolut faszinierend den Fischern hier bei ihrer Arbeit zuschauen zu können.
    Der Chef, Herr Kowalewski erzählt uns ein wenig von der Geschichte dieser Fischzucht. Die Idee für diese Anlage geht in das Jahr 1938 zurück. Im Jahre 1942, während des zweiten Weltkrieges, begann der Nationale Fischereiverein aus Krakau mit dem Bau der Fischzuchtanstalt. Vor allem sollte hier von Anfang an mit der Zucht von Äschen und Forellen begonnen werden. Es dauerte dann doch noch ganze 6 Jahre, bis am 09.August 1948 diese Anlage ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Seit Anfang der 70er Jahre beschäftigt man sich in Lopuszna intensiv mit der Aufzucht des Huchens. Hierzu jedoch später etwas mehr. Auf dem Gelände der Fischzucht wurden außerdem mehrere Gebäude errichtet, wo der Besucher die Möglichkeit hat, zu Übernachten. Ein kleines Restaurant gibt es hier natürlich auch, wo man sehr gut Speisen und am Abend in gemütlicher Runde beisammen sitzen kann.
    Nach einem ausgiebigen Frühstück und vor allem einer extra starken Tasse Kaffee, haben wir uns für heute die Dunajec Strecke in Harklowa auserkoren. Ein Flussabschnitt, der nur wenige Kilometer abwärts von Lopuszna gelegen ist. An der alten Brücke in Harklowa parken wir unser Auto. Hier an dieser Stelle, habe ich bei meinem ersten Besuch im Jahre 1996, am Brückenpfeiler einen Huchen sichten können, der damals so um die 80cm gewesen sein muss. Ich erinnere mich noch genau daran, dass ich nichts unversucht gelassen habe, diesen Kameraden an die Fliegengerte zu bekommen. Jedoch ohne Erfolg.
    Auch heute gilt mein erster Blick entlang des Brückenpfeilers. Aber leider...
    Welch vielversprechende Streckenbereiche bietet uns der Dunajec hier. Wenn man auf der Brücke in Harklowa steht und flussauf schaut, sieht man direkt auf eine langgezogene Biegung, wo sich eine tiefe Strömungskante befindet. Henrik, Ronny und Andreas befischen von dieser Stelle aus den Fluss stromab. Ich selbst ziehe es vor gemütlich von der alten Brücke aus, flußab zu fischen. Ca. 100 Meter unterhalb befindet sich eine Insel mitten im Fluss. Diese Stelle schaut sich mir verdammt gut an. Schnelle Strömungsbereiche wechseln sich dort mit sanften Rieselstrecken und dann wieder mit tiefen, geheimnisvollen Abschnitten ab. Trotzdem ich alle regelrecht nach Forellen und Äschen riechenden Stellen intensiv abfische, kann ich außer ein paar kleineren Döbeln und Plötzen, keine der hier beheimateten Edel-Salmoniden zum nehmen verleiten. Vielleicht liegt es ja an den anhaltend hohen Temperaturen, die ja nun schon seit mehreren Wochen auch hier herrschen, dass die Forellen und Äschen nicht in Beißlaune sind.
    Bei Henrik und Andreas sieht es nicht viel anders aus. Hauptfischarten an diesem Tag am Dunajec, sollen für uns hauptsächlich Döbel, Plötzen, Güstern und Brachsen sein, die sich von unseren Nymphen verführen lassen. Ronny hat da schon etwas mehr Glück. Er fängt zumindest ein paar mittlere Regenbogen- und Bachforellen. Krönender Höhepunkt für ihn, sollte der Fang von einem Huchen von etwas über 50 cm sein, den er in einem Kolk, nahe der Brücke, an eine tiefgeführte Nymphe bekommt. Ja, ja, der Herrgott gibt es den Seinen im Schlaf!


    Samstag 31.05.2003


    Auch dieser Tag begrüßt uns von seiner schönsten Seite. Angenehme Kühle empfängt uns am frühen Morgen. Über den weitläufigen Wiesen von Lopuszna steigen zarte Nebel auf und der Blick auf die nahegelegenen Gipfel der Tatra begeistern den Naturfreund.
    Für heute haben wir einen Ausflug nach Bukowina Tatrzanska, zur Bialka geplant, um dort im Oberlauf des Flusses den scheuen Bachforellen und Saiblingen nachzustellen. Doch nicht nur ans fischen sollte man hier denken. Dieser Ort hat weit mehr zu bieten.








    Etwas zur Gemeinde Bukowina Tatrzanska.


    Die Gemeinde Bukowina Tatrzanska gilt hier, am Fuße der Hohen Tatra, als höchstgelegener Ferienort Polens. Noch im 16. Jahrhundert war das Tal der Bialka mit dichten, schwerzugänglichen Wäldern bedeckt. Dieses Gebiet galt der Legende zufolge, als ein Zufluchtsort für Rebellen, Flüchtlinge und für all jene, die die Freiheit über alles liebten.
    Auf der Lichtung Podokolne bei Jurgow kann man den Anblick auf ein einzigartiges Hirtendorf genießen. Manch älterer Bewohner dieser Gegend, weiß viel aus vergangenen Tagen zu berichten. Von versteckten Räuberschätzen ist oft die Rede, die bis heute nicht gefunden wurden. Aber auch die Geschichte, wie die Bewohner von Bialka, ihren polnischen König Jan Kasimir vor den Schweden gerettet haben, wird gern erzählt. Grandios die Aussicht, die man hier genießen kann. Die Gemeinde liegt unmittelbar an der Grenze zur Slowakei. Zu Bukowina Tatrzanska gehören unter anderem die kleinen Dörfer: Bialka Tatrzanska, Brzegi, Czarna Gora, Rzepiska, Jurgow und Lesnica. Jede von den hier genannten Ortschaften bewahrt schon seit hunderten von Jahren ihre eigene Folklore, Mundart, einen eigenen Wortschatz und eine farbenfrohe Tracht. Die Sitten und Gebräuche werden liebevoll gepflegt und die Tradition, das die Tracht der hier lebenden Bergbewohner den sogenannten Goralen, bei Feierlichkeiten wie zum Beispiel an Hochzeiten, Familien- und Kirchenfesten getragen werden.
    Die Bräuche der Hirten werden von Generation zu Generation weiter gegeben. Das Wissen und die Geheimnisse der Väter, Großväter und Urgroßväter, hat hier auch heute noch eine sehr große Bedeutung die man sehr achtet. Jedes Jahr im Frühling und im Herbst kann man in der Gegend um Bukowina Tatrzanska den Weidegang der Schafe bestaunen. Gerade in den Sommermonaten sollte man es nicht versäumen, einen Abstecher zu einen der Hirtenhütten zu Unternehmen (z.B. in der nähe von Rusinowa Polana oder in der Gegend von Brzegi!) wo auch heute noch nach alten Rezepten geräucherter Schafskäse der sogenannte Oscypki, hergestellt wird. Eine besondere Delikatesse ist auch der frische Schafskäse Bundz, den man unbedingt einmal probiert haben sollte.

    Gewitterwolken hängen über den Bergen der Tatra. Die Sonne sticht und es ist wieder sehr heiß geworden. Das Quecksilber der letzten Tage bewegt sich stetig um die 35 Grad. Kristallklar, in seinen tiefen Türkisfarben, fließt die Bialka aus den nahen Bergen in Richtung Dunajec. Ein traumhaftes Wasser, völlig naturbelassen, liegt uns hier zu Füßen und lädt zu glücklichen Fischerstunden ein. Von der Straßenbrücke in Bukowina Tatrzanska aus beginnen wir zu fischen. Ronny bevorzugt es die Bialka Flussauf zu befischen. Henrik, Andreas und ich nehmen uns den unteren Bereich vor. Hier in den Bergen an einem solch traumhaften Fluss, kann man die Zeit leicht vergessen. Ich merke gar nicht wie schnell doch die Minuten und Stunden vergehen, wenn man einen Erfolg versprechenden Flussabschnitt nach dem anderen befischt. Hübsche Bachforellen lassen sich von meinen Rehhaarfliegen betören und bieten einen interessanten Zweikampf in der starken Strömung des Flusses. Die Bachforellen sind nicht sehr groß, aber dafür durchweg wunderschön gezeichnet.
    Hier an der Bialka zählt der Eisvogel nicht zu den seltenen Vogelarten. Nirgendwo sonst habe ich in meinem Leben als Fliegenfischer diese Vogelart so oft zu Gesicht bekommen, wie hier an diesem wunderschönen Bergfluss. Es macht immer wieder große Freude diesem stahlblau schimmernden Gesellen bei der Jagd zuschauen zu dürfen.
    Bei meiner Rückkehr am Nachmittag in Bukowina Tatrzanska sitzen meine Fliegenfischerfreunde schon im Schatten einer alten Linde beim dortigen Wirtshaus und genießen ihr tiefgekühltes Bier.
    Welch herrlicher Genuss ist es doch, nach stundenlangen fischen und total durchgeschwitzt, ein eiskaltes Bierchen der Kehle hinab rinnen zu lassen.


    Huchen im Poprad und Dunajec.


    Hierzu sagt Dr. Leszek Augustyn, Ichthyologe beim Kreisanglerverband Nowy Sacz, folgendes:

    ,, Noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sind Lachse und Meerforellen zum Ablaichen bis fast in die Quellgebiete von Poprad und Dunajec aufgestiegen. Durch den Bau des Staudammes an der Wisla ( Weichsel ) in Wloclawek, wurde es den aufsteigenden Wanderfischen ziemlich schwer gemacht, in ihre Laichgebiete aufzusteigen.
    Ab etwa Anfang 1970 wurde von der damalige Fischereibehörde eine Einbürgerung des Huchens in die Flüsse Poprad und Dunajec beschlossen.
    Die ersten Laich-Huchen stammen aus der Czarna Orawa ( Schwarze Orawa ) einen Nebenfluss der Slowakischen Vah.
    Die Fischzuchtanlage in Lopuszna (Kreisanglerverband Nowy Sacz), ist eine der größten Brutstationen in Europa und die einzige in Polen, wo man sich der Aufzucht des Huchens angenommen hat. Jedes Jahr werden von dort über eine Million kleine Huchen in die Flüsse Polens geliefert. ¾ davon werden in den Dunajec, Poprad und seine Nebenflüsse ausgesetzt. Die konsequente Besatzpolitik hat inzwischen die genannten Flüsse zu den besten Huchengewässern Polens werden lassen. Mittlerweile werden jährlich mehr als 1000 kg Huchen aus diesen Gewässern offiziell gefangen. Dabei liegen die Stückgewichte der entnommenen Huchen um die 10-15 kg! ,,


    Sonntag 01.06.2003


    Der frühe Morgen bringt uns erst einmal ein paar Stunden ausgiebiges Regenwetter. Die ganze Nacht gab es starke Wetterleuchten, die von heftigen Gewittern in der Ferne deuteten. Der Regen bringt keine Abkühlung, ganz im Gegenteil. Unser letzter Fischertag wird durch die hohen Temperaturen und die enorme Luftfeuchtigkeit zur absolut schweißtreibenden Angelegenheit.
    Unser Tagesausflug geht heute zum Dunajec unterhalb des großen Stausees bei Sromowce. Schon damals, bei meinem ersten Besuch an diesem Fluss, hat es mir dieser Streckenbereich besonders angetan. Hier ist der Fluss nicht ganz einfach zu befischen. Wechselnde Wasserstände mehrmals täglich, machen es dem Fliegenfischer nicht ganz einfach. Es kann schon vorkommen, dass durch den Schwellbetrieb vom nahen Stausee, der Wasserstand innerhalb weniger Minuten bis zu einen halben Meter und mehr ansteigt. Und gerade die zum Teil schnell wechselnden Bedingungen, machen hier die Fliegenfischerei für mich erst richtig interessant.
    Der Dunajec bildet hier, wie auch am Poprad, auf einigen Kilometern die Grenze zwischen Polen und der Slowakei. Ab und zu kommt mal ein Grenzposten vorbei und schaut nach dem Rechten. Probleme hat man jedoch nicht und man kann ohne gestört zu werden, fischen. Nur eines sollte man nicht tun: die Mitte des Flusses zu überschreiten. Selbst wenn der Bereich am gegenüberliegenden Ufer noch so verführerisch ausschaut. Ronny hatte es wohl im Eifer des Gefechts vergessen, das er sich hier unmittelbar auf der Grenze zur Slowakei befindet und hatte offensichtlich die Grenzlinie überschritten. Ein lauter Pfiff und ein dazugehörender Brüller von einem polnischen Anglerkollegen deuteten unmissverständlich darauf hin, dass sich Ronny schleunigst wieder auf die polnische Seite begeben solle. Bei einem solchen Vergehen kann es von Seiten der Grenzposten schon zu erheblichen Problemen kommen.

    Auch heute führt der Dunajec vormittags wieder einen relativ hohen Wasserstand. Da am 01.06. die Schonzeit für die Äsche in Polen beendet ist, herrscht am Fluss ein großer Andrang. Viele polnische Angler haben eine zum Teil weite Reise in Kauf genommen, um hier den Saisonauftakt zu begehen. Ich spreche mit Fliegenfischern, die eine Anreise von bis zu 350 km in Kauf nehmen, nur um hier den Äschen und Forellen nachzustellen. Hier spürt man die wahre Leidenschaft!
    Ich setze mich ans Ufer und schaue den polnischen Kollegen ein wenig über die Schultern. Mit der Technik, die nähe des Flussgrundes mit doch recht schweren Nymphen abzufischen, haben einige Fliegenfischerkollegen beachtlichen Erfolg. Ein paar sehr feiste Äschen, ein ganzes Stück über die 40 cm, sind der Mühe Lohn.
    Gegen Mittag setzt ein starker Schlupf von kleinen grauen Eintagsfliegen ein. Obwohl zig tausende frischgeschlüpfte Subimagos abtreiben, lässt sich kein Fisch an der Oberfläche sehen. Auch bei Henrik, Andreas, Ronny und mir, bleiben die Versuche mit der Trockenen die Forellen und Äschen zu verführen, ohne jeglichen Erfolg.
    Wir befischen den wohl landschaftlich schönsten Teil des Dunajec, in Richtung des Pieninski-Nationalparks. Hier befindet sich ein kleines Kalksteinmassiv, das so genannte Pieniny. Das nordöstlich gelegene Gebiet der hohen Tatra umfasst jenen Teil des Gebirgszuges zu dem eine wilde Schlucht des Dunajec, dem Dunajec-Durchbruch gehört. Von Sromowce aus kann man mit den weltberühmten Dunajecflößern, den Goralen auf ihren aus Baumstämmen gefertigten Flößen den Dunajec-Durchbruch befahren. Die Tradition der Floßfahrten für Touristen durch den Pieniny-Durchbruch geht übrigens bis in das Jahr 1832 zurück! Ein Naturerlebnis der Extra Klasse erwartet hier den Besucher. Die Felswände des stellenweise ca. 100 Meter breiten Tales sind hier bis zu 300 Meter hoch. Vorbei an den Trzy Korony, den Drei Kronen, bietet die ca. 15 km lange Floßfahrt bis hinunter nach Kroscienko einen bisweilen atemberaubenden Anblick. Es ist eine einzigartige Begegnung, in einer seit Jahrtausenden unveränderter Naturlandschaft. Der Dunajec-Durchbruch darf jedoch nicht befischt werden, da dieser zum Naturschutzgebiet dem Pieninski Park Narodowy gehört.








    Wichtig zu Wissen.


    Wer eine Reise nach Polen plant, muss sich keine Gedanken darüber machen eventuell kein passendes Quartier zu finden. Jede Kategorie von Unterkünften ist mittlerweile vorhanden. Ob nun als Gast in einer kleinen Privatpension oder in einem gut geführten Hotel der gehobenen Klasse, lassen beim Besucher keine Wünsche offen.
    Angellizenzen bekommt man problemlos in fast jedem Angelgeschäft vor Ort. Was die Ausrüstung betrifft, so ist man mit einer Fliegengerte in der AFTMA- Klasse 4-5 und einer Länge um die 2,70 Meter und der passenden Schnur dazu gut beraten. Die gängigen Fliegenmuster weichen von den uns bekannten nicht erheblich ab. Erwähnt sei jedoch noch, dass die besten Fliegenbinder Polens aus dieser Gegend stammen. Und bei einem Einkaufsbummel in einem der Angelgeschäfte, z.B. in Nowy Targ oder in Kroscienko, findet man mit Sicherheit noch das ein oder andere Muster das im Dunajec oder der Bialka sich als besonders fängig erweist.


    Resümee.


    Wie ein jeder Urlaub ging auch dieser viel zu schnell zu Ende. Am Montag hieß es Abschied nehmen von der Tatra mit seinen lieblichen, zum Teil jungfräulichen Bächen und Flüssen. Auch wenn sich die kapitalen Äschen und Forellen von uns nicht überlisten ließen, so war es doch eine Zeit voller erfüllter, glücklicher Fischerstunden, die wir vier gemeinsam verbringen durften. Unsere Bedenken, am Tag der Anreise, die Flüsse in den polnischen Bergen vom starken Gewitterregen unbefischbar vorzufinden, stellten sich als grundlos heraus. Petrus hat es offensichtlich besonders gut mit uns gemeint. Auf unserer Rückreise begleiteten uns zum Teil wieder heftige Gewitter. Die Flüsse in der Slowakei flossen lehmbraun in Richtung Donau. Wir hatten Glück. Die Gewitter in der Woche unseres Aufenthaltes in der polnischen Tatra, haben sich alle in den slowakischen Bergen ausgetobt. Diese kamen zu unserer Freude nicht über den Hauptkamm der Tatra hinweg! Für Ronny und Andreas war es die erste Fahrt nach Polen. Aber für die zwei steht fest, das Polen immer wieder eine Reise Wert ist.





  • In der Tatra! (1.Teil)Datum14.01.2008 17:14
    Thema von RolandT im Forum Reiseberichte


    Blick in die winterliche Tatra!


    Der Winter war kurz. Schon Anfang März herrscht in der Natur das schönste Frühlingswetter. In den Nächten ist es noch Relativ kalt, aber tagsüber hat die Sonne schon so viel Macht, dass man überall im Garten die Frühlingsboten bewundern kann. Krokusse, Märzenbecher und nicht zuletzt die Schneeglöckchen strecken ihre Blüten der wärmenden Sonne entgegen.
    Ich sitze am Schreibtisch und schaue bei geöffnetem Fenster den Spatzen und Meisen bei ihrem lustigen treiben zu. Meine Gedanken schweifen ab, hin zu den Flüssen und Bächen mit ihren flinken Fischen. Man müsste bei diesem Wetter draußen am Wasser sein, die Fliege tanzen lassen und schauen was sich so tut. Ich träume mit offenen Augen vor mich hin und bekomme gar nicht mit, wie meine Frau ins Arbeitszimmer kommt. Ich schrecke auf, als sie mich fragt, was denn mit mir los sei. Ich erzähle ihr von meinen Gedanken, und davon, das mich eine unbändige Sehnsucht überkommen hat, zum fischen zu gehen. Warum fährst du nicht einfach für ein paar Tage raus ans Wasser, fragt sie mich. Naja, warum eigentlich nicht? Ich greife zum Telefon und rufe meinen Angelfreund Janusz an, um mich nach den derzeitigen Bedingungen am polnischen Dunajec zu erkundigen. Er sagt mir, dass es mit der Fliegenfischerei gar nicht so schlecht aussieht. Nur die Nachttemperaturen lägen noch so um die Minus 10 Grad. Und im oberen Bereich, so Janusz, könnte durchaus noch alles zugefroren sein.
    Macht nichts, denke ich mir, hole geschwind meine Reisetasche aus dem Keller, und packe meine Sachen für eine Woche Angelferien.




    Am Dunajec.


    Ankunft


    Bei meiner Ankunft in Nowy Targ am Dunajec, ist es frühmorgens doch noch etwas kälter, als von Janusz angekündigt. Die Nachttemperatur bewegen sich um die –15 Grad. Tief verschneit liegen die Berge der nahen Tatra zum greifen nahe vor mir. Die aufgehende Sonne verzaubert das Land um mich herum und die mit dickem Raureif behangenen Bäume und Sträucher bilden zu den Bergen im Hindergrund einen tollen Kontrast.
    Beim ersten Blick von der Brücke auf den Schwarzen Dunajec denke ich mir, dass ich es mit der Fliegenfischerei wohl vergessen kann. Auch die Aussicht an der Bialka ist nicht besser. Dick zugefroren liegen die beiden Flüsse zu meinen Füßen.
    Anders schaut es dann schon am Hauptfluss, dem Dunajec in der Ortschaft Nowy Targ aus. Am und im Fluss stehen einige Fliegenfischer und schwingen ihre Leinen. Die Welt ist für mich wieder in Ordnung. Vorerst jedoch geht meine Fahrt noch einige Kilometer weiter flussabwärts, vorbei an dem noch erstarrten Dunajecstausee, hinab in das Städtchen Kroscienko. Nur wenige Meter vom Fluss entfernt, beziehe ich Quartier und stärke mich nach meiner langen Fahrt erst einmal mit einem starken Kaffee und einem ausgiebigen Frühstück. Hier unten im Tal sieht es schon ein wenig anders aus als in der nahen Tatra. Der Schnee ist schon fast vollständig dahin geschmolzen und der Fluss zeigt sich mir klar und niedrig. Ich genieße den Anblick des Dunajec, und freue mich auf ein paar unbeschwerte Tage, die ich hier fliegenfischend verbringen werde.






    Früh im Jahr am Fluss.


    Von meiner Pension aus befische ich den Dunajec flussaufwärts. Abwechslungsreich fließt dieser in Richtung Wisla. Ich beginne mit der Nymphe die Strömungskante eines tieferen Zuges abzufischen. Nur nach wenigen Würfen bekomme ich schon den ersten zaghaften Biss, kann aber den Fisch nicht haken. Nach weiteren Abdriften der Nymphe, zieht es die Schnursspitze wieder stromauf. Ein kurzer Kontakt und wieder ausgehängt. Das sollte es dann aber für den heutigen Tag auch schon gewesen sein. Trotz intensiven fischens mit verschiedenen Nymphen tut sich dann nichts mehr. Das Wetter zeigt sich in den darauffolgenden Tagen von seiner besten Seite. Die Nachttemperaturen liegen zwar nach wie vor um die –10 Grad, aber dafür ist es dann tagsüber bei gleich bleibenden sonnigem Wetter, für diese Jahreszeit schon angenehm warm. Um die 12 Grad Plus, was will man mehr.
    Am nächsten Tag, nehme ich mir viel Zeit, um mit kleinen Streamern die tiefen Strömungsbereiche nach allen Regeln der Kunst abzufischen. Und siehe da, die zaghaften Bisse vom Tag zuvor, entpuppten sich als stramme Regenbogenforellen, die sich in der stärkeren Strömung als wahre Kämpfer erweisen. Es sind nicht die größten ihrer Art, aber immerhin mit um die 35cm, Silberblank und vor allem kräftig genährt, recht hübsch anzusehen. Dieser Vormittag bringt mir 3 Regenbogenforellen und einen Döbel. Gar nicht so schlecht.
    Am Nachmittag lerne ich Marek kennen. Leidenschaftlicher und vor allem fairer Fliegenfischer aus der nähe von Nowy Sacz. Wir kommen ins Gespräch, wenn man dieses als solches bezeichnen kann. Es ist ein Mix aus Russisch, Englisch, Polnisch, Tschechisch und Deutsch. Aber, wenn man ein gemeinsames Hobby hat, ist es gar nicht so schwer, sich auf diese Art und Weise zu verständigen. Wir zwei verstehen uns jedenfalls vom ersten Moment an prächtig. Es sollen ein paar tolle Tage sein, die Marek und ich fliegenfischend verbringen werden. Auch dieses mal bekomme ich wieder zu spüren, was polnische Gastfreundschaft bedeutet!
    Am Abend lädt Marek mich zu einem Fliegenbindemeeting nach Tylmanowa ein, wo er sich mit einigen Freunden verabredet hat. Ich bin absolut begeistert über die Bindekünste der polnischen Fliegenfischerkollegen. Mit welch einer Perfektion und Detailgenauigkeit entstehen hier die schönsten Nymphen, Trockenfliegen und Streamer. Mein Gott, eigentlich sind doch all diese Kreationen, die hier entstehen, viel zu schade um sie ans Schnurende anzuknüpfen. Normalerweise, so sage ich, gehören all diese Muster in ein edles Mahagoni Kästchen und ab in die Vitrine. Nein antwortet man mir, diese Muster sind dazu da, um die Äschen, Forellen und all die anderen Fische zu betören.
    Es wurde ein wirklich interessanter und vor allem gemütlicher Abend im Kreise von Gleichgesinnten. Und auch hier an diesem Abend zeigt es sich mir, wie schon so oft zuvor, das es letztendlich keine Verständigungsprobleme gibt, wenn man nur offen aufeinander zugeht. Niemals möchte ich diese Stunden und Tage missen, die für mich Überraschungen bereithalten, von denen ich wenige Stunden zuvor nicht geglaubt hätte, das diese eintreten.






    Wochenende.


    Es ist Samstag. Langsam kommt die Sonne hinter den Bergen hervor und kündigt einen traumhaften Frühlingstag an. Gegen acht Uhr fährt Marek wie verabredet, mit seinem kleinen Polski Fiat die Straße entlang des Flusses zu meiner Pension. Mit dabei sind Jarek und Tomasz, die ich am gestrigen Abend schon kennen lernen durfte. Für heute haben Sie einen Fischertrip zum nahegelegenen Poprad geplant und fragten mich, ob ich nicht Lust hätte, mir dieses feine Wasser einmal anzuschauen. Nun, sagt Marek zu mir, vergleichbar ist der Poprad vielleicht mit dem Dunajec, aber vom Charakter doch etwas anders. Warum nicht, schließlich bin ich offen für alles Neue.
    Aber ersteinmal bitte ich die drei zu einem gemeinsamen Frühstück und zu einer Tasse kräftigen Kaffee.
    Die Fahrt geht entlang des Dunajec in Richtung Nowy Sacz. Viele Bereiche des Flusses, an denen wir vorbeifahren laden regelrecht zum verweilen und fischen ein. Eine vielzahl der Stellen des Dunajec schauen sich Geheimnisvoll an und man kann leicht erahnen, dass in seinen tiefen so manch kapitaler Fisch zu Hause ist. Unser Ziel für diesen Tag heißt aber nun mal nicht Dunajec, sondern Poprad. Wir fahren durch das alte Städtchen Stary Sacz und biegen dann wenige Kilometer vor Nowy Sacz nach Rechts ab, in das Tal des Poprad. Meine Angelkameraden erzählen mir, das der Poprad eines der besten Huchengewässer in Polen ist, und das hier schon mancher kapitale Huchen auf die Schuppen gelegt wurde. Tomasz erwähnt nur so nebenbei, das im Oktober des Jahres 2001 der wohl größte Huchen in Polen, hier am Poprad in der Nähe von Piwniczna, von einem tschechischen Angler gefangen wurde. Dieser hatte eine Länge von 1,20 Meter und das stolze Gewicht von 20,3 Kg.
    In dem kleinen Dorf Zegiestow Zdr., wo der Poprad die Grenze zwischen Polen und der Slowakei bildet, stellen wir unser Auto bei einem Bauern ab. Wir machen uns zum fischen bereit und gehen zum nahegelegenen Fluss, der sich in großen Schleifen, tiefen Gumpen, und phantastischen Zügen uns dreien zeigt. Jarek und Tomasz beginnen einen dieser viel versprechenden Kolke mit einer schweren polnischen Nymphe abzufischen. Eine Art des Fliegenfischens, mit einer besonders dick bebleiten Nymphe, um mit dieser annähernd in Grundnähe zu gelangen, die man hier in Polen sehr oft zu sehen bekommt. Marek winkt ab und zeigt lachend auf seine zwölfer Goldkopf Nymphe und deutet mir, das wir zwei etwas flussaufwärts gehen sollten. Er weiß da einige Stellen, wo sich Rieselstrecken mit tieferen Zügen abwechseln, in denen er schon so manche hübsche Forelle erbeutet hat.

    Der Winter hat sich in die Berge zurückgezogen. Letzte Schneereste finden sich an Stellen, wo die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen noch nicht hingekommen ist. Marek beginnt eine Rückströmung abzufischen und ich schaue ihm eine ganze Weile dabei zu. Es ist immer wieder eine Augenweide, wenn man jemanden beim Werfen zusehen kann, der den Umgang mit seinem Gerät perfekt beherrscht. Marek zählt für mich schon jetzt zu den wenigen Stilisten, die ich am Wasser kennengelernt habe. Ich wünsche ihm ein zünftiges Petri Heil und gehe den Fluss noch ein ganzes Stück stromauf um dann langsam den Freunden entgegen zu fischen.
    Trotz intensiven abfischens einiger vielversprechender Gewässerabschnitte tut sich rein gar nichts.
    Als ich nach ca. drei Stunden wieder bei meinen Angelfreunden ankomme, stehen Jarek und Tomasz immer noch an ein und derselben Stelle, an der sie mit dem fischen begonnen haben. Ausdauernd haben die beiden den Kolk abgefischt, jedoch wie sie eingestehen müssen, auch ohne jeglichen Kontakt. Nur Marek war an diesem Tag ein wenig erfolgreicher. Er konnte zumindest zwei kleine Bachforellen um die 25 cm verhaften, die dann nach einer kurzen Belehrung wieder in den Fluten des Poprad verschwinden konnten.
    Wir drei beschließen für den heutigen Tag die Fischerei einzustellen.
    Marek, Jarek und Tomasz bestehen an diesem Nachmittag noch darauf, dass ich ihrer Heimatstadt Nowy Sacz die Ehre erweisen soll, um diese kennenzulernen. Also fahren wir auf dem Rückweg in die Stadt, die dem Besucher eine Menge Interessantes zu bieten hat.

    Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, ist hier im Gebiet der Niederen Beskiden sehr gut aufgehoben. In der näheren Umgebung der Kreisstadt Nowy Sacz findet der Besucher eine Vielzahl netter Pensionen wo er jederzeit herzlich Willkommen geheißen wird.
    Aber zurück zur Stadt Nowy Sacz, dem früheren Neu Sandez. Wenn Sie einmal eine Reise dorthin unternehmen werden, so sollten Sie auf gar keinen Fall den historischen Stadtkern übersehen. Auch ein Besuch im Ethnographischen Museum sei dem interessierten Besucher sehr ans Herz gelegt.Und nicht zuletzt ist das alljährlich im Mai stattfindende "Fest der Apfelblüte" ein kultureller Höhepunkt, das im nur wenige Kilometer entfernt gelegenen Dorf Lacko am Dunajec, für Begeisterung sorgt. Hier kann man sich von den Trachten, Liedern und Tänzen der Goralen verzaubern und in längst vergangene Zeiten entführen lassen.


    Fortsetzung folgt in den kommenden Tagen!!
  • Herbsttag an der UhlavaDatum13.01.2008 15:21
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema Herbsttag an der Uhlava


    Hallo Detlef,

    diese kleine Reisestory ist zwar schon etwas älteren Datums, aber immer noch Aktuell. Mal schauen, ob später noch was hinzu kommt.

    Herzlichst Roland

  • Herbsttag an der UhlavaDatum10.01.2008 18:38
    Thema von RolandT im Forum Reiseberichte
    Herbsttag an der Uhlava!

    Auf der Fahrt aus dem Tal der Otava am frühen Morgen über den Kamm des Böhmerwaldes, bekomme ich schon einen kleinen Vorgeschmack auf die tristen, vor uns liegenden Herbsttage. Dichte Nebelschleier verhüllen die Landschaft um mich herum. Schemenhaft, eher gespenstisch stehen die alten, von Wind und Wetter zerzausten Bäume am Wegesrand, eingehüllt vom grauen Nebel.
    Doch soll es heute aus der Sicht der Meteorologen noch ein schöner, goldener Spätherbsttag werden. Die letzten wärmenden Sonnenstrahlen dringen durch das bunte Laub der sich schon lichtenden Baumkronen. Raschelnd fallen die Blätter von den Bäumen und künden den Herbst mit seinen grauen Tagen an.
    Mein Weg führt mich an die Uhlava, einen kleinen, verträumten Wiesenfluss am Rande des Böhmerwaldes.
    In unmittelbarer Nachbarschaft zur nur wenige Kilometer entfernt liegenden Kreisstadt Klatovy, nehme ich Quartier in einem kleinen Landhotel, das direkt am Fluss gelegen ist.
    Von der Brücke über die Uhlava lasse ich den Blick flussauf und flussab schweifen und halte Ausschau nach steigenden Äschen. Lange dauert es nicht, bis ich die ersten zart zerfliesenden Ringe auf der Wasseroberfläche des Flusses wahr nehme. Immer wieder steigen zwischen den abtreibenden Blättern Äschen nach den zahlreichen kleinen grauen Eintagsfliegen.
    Die Uhlava zählt für mich schon seit vielen Jahren zu einem meiner Lieblingsgewässer, an dessen Ufern ich immer wieder gerne den scheuen Äschen und Forellen nachstelle.


    Der Fluss.


    Die Uhlava (zu deutsch: Angel) hat ihren Ursprung auf dem 1202m hohen Spicak, in der nähe des kleinen böhmischen Urlaubsortes Zelezna Ruda. Auf ihrer Reise in nördlicher Richtung wird die noch junge, wilde Uhlava, durch einen Stausee gebändigt. Relativ begradigt fließt sie dann unterhalb des Staudammes in Richtung Nyrsko, einem kleinen Städtchen am Fuße des Böhmerwaldes.
    Außerhalb der Stadt, weiter Richtung Klatovy, hat dieses kleine Flüsschen seinen natürlichen Charakter wieder zurückgewonnen. Windungsreich, bei einer Breite zwischen 5-10 Meter fließt die Uhlava durch Wiesen und Agrarland. Ihre Ufer sind gesäumt von Laubbäumen, überwiegend Erlen, Weiden und Eichen. Abwechslungsreich und nicht immer leicht zu befischen, bietet dieser kleine Fluss dem Fliegenfischer spannende Stunden bei der Ausübung seines Hobbys. Tiefe Gumpen, Rieselstrecken, ruhig dahinfließende, bis zu 3Meter tiefe Flussbereiche, sowie unterspülte Ufer sorgen für Abwechslung. Und gerade in den Bereichen, wo der Fluss auf längeren Streckenabschnitten dicht zugewachsen ruhig dahinfließt und ein Begehen mit Stiefeln oder Wathose nicht möglich ist, steht der Fliegenfischer nicht selten vor schwierig zu lösenden Aufgaben.
    Zum Forellenfischen ist die Strecke von Nyrsko bis nach Janovice nad Uhlavou sehr zu Empfehlen. Hier findet sich die Äsche noch nicht in den Stückzahlen, bei denen man von einer guten Äschenfischerei sprechen könnte. Nur vereinzelt kommt dieser edle Fisch hier oben vor. Anders schaut es da schon ab der Ortschaft Janovice aus. Von da weg zählt die Äsche zu der Hauptfischart. Forellen werden eher seltener erbeutet. Man soll sich aber nicht täuschen lassen. Jedes Jahr werden hier einige Bachforellen teilweise ein ganzes Stück über die 40cm Marke gefangen.
    Ab Janovice wird der Fluss dann etwas breiter und die Äsche findet beste Lebensverhältnisse. Nur wenige Kilometer weiter flußab befindet sich das kleine, verträumte Dorf Dolny Lhota, an dessen Wehr die für Gäste zu befischende Salmonidenstrecke endet.






    Die Äschen steigen.


    Regelmäßig zerfließen zarte Ringe auf der Oberfläche des Flusses. Kleine grauolivfarbene Eintagsfliegen treiben wie kleine Segelschiffchen ab. Immer wieder kommen die Äschen vom Grund des Flusses zur Oberfläche, um sich ein Insekt nach dem anderen einzuverleiben.
    Ich knüpfe an meine 12er Vorfachspitze eine kleine 18er CDC Fliege an und serviere diese dem mir am nächsten steigenden Fisch. Das Kunstinsekt setzt wie eine Schneeflocke auf und wird auch schon nach wenigen Sekunden von einer Äsche genommen. Es sind nicht die größten ihrer Art, dafür sind die Äschen in diesem Wasser trotz ihrer geringen Größe recht kämpferisch und vor allem außergewöhnlich schön gezeichnet.
    An diesem Tag können eine Vielzahl steigender Äschen meinem trügerischen Kunstinsekt nicht widerstehen. Die Durchschnittsgröße der hier lebenden Äschen liegt so um die 26-30cm. Doch kann ich an diesem Tag auch einige Exemplare um die 40cm erbeuten. Allerdings haben die Äschen um die 40cm in diesem Gewässer keine besonders hohen Stückgewichte. Diese sind relativ schlank, aber trotzdem gut genährt.









    Nahrungsangebot.


    Es könnte so aussehen, das es mit dem Nahrungsangebot für die Fische in der Uhlava nicht zum Besten bestellt ist. Gerade die Äschen hier im Fluss vermitteln diesen Eindruck. Rank und schlank!
    Doch wenn man sich die Insektenwelt am und vor allem im Wasser einmal genauer betrachtet, so ist man überrascht über die Artenvielfalt die hier vorherrscht. Eine große Anzahl verschiedener Eintagsfliegen (im Frühjahr kommt die Maifliege in nicht geringer Stückzahl vor), über Köcherfliegen und verschiedene Arten von Steinfliegen sind in und an der Uhlava Zuhause. Immer wieder begegnet man im späten Frühjahr die bei uns relativ selten gewordene große Steinfliege, die einen wie ein Helikopter entgegenflattert.
    Aber nicht nur Insekten stehen den Forellen und Äschen hier als Hauptnahrung zur Verfügung. Dreht man größere Steine im Fluss um, so findet man schon hier und da mal die ein oder andere Koppe. Auch eine Vielzahl von Elritzenschwärmen konnte ich an sonnigen Tagen immer wieder beobachten. Vielleicht liegt es ja gerade an diesen Bachbewohnern, das die Bachforellen, welche man hier immer wieder einmal überlisten kann, nicht die schmalsten sind.
    Und an dieser Stelle sind wir auch schon bei der Auswahl der Fliegen angelangt, die man hier an der Uhlava unbedingt bei sich haben sollte.
    Angefangen im zeitigen Frühjahr, haben sich bei mir die fast überall gängigen Nymphenmuster bewährt. Das heißt, das alle Nymphenmuster die ich bei uns an den Mittelgebirgs- und Niederungsflüssen verwende, an der Uhlava genau so fängig sind. Goldkopfnymphen gehen hier ebenso gut wie Ritz oder Arthofer Muster. Besonders wirkungsvoll sind diese allerdings in den Größen 14-16.
    In den Sommermonaten schwöre ich persönlich auf alle Imitationen von Köcherfliegen, da diese zur Sommerzeit die Hauptnahrung der steigenden Forellen und Äschen darstellt. In der Maifliegenzeit können die Kunstfliegen der Trockenen dann allerdings schon etwas größer ausfallen.
    Im Verlauf des Jahres werden hier an der Uhlava, wie überall, die Insekten kleiner. Im Spätherbst kann es dann schon einmal passieren, das eine 20er Midge noch um ein paar Nummern zu groß ist.






    Klatovy.


    In den Jahren 1260-63 wurde Klatovy (Klattau) als königliche Stadt auf dem Handelsweg von Böhmen nach Bayern gegründet. Im Jahre 1419 haben die Bürger der Stadt das Kloster geplündert. Danach entwickelte sich Klattau zu einer bedeutenden Bastei der Hussiten. Später unterstützten diese den damaligen König Jiri Podebrad. Im Jahre1547 ist Klattau an der 7. Stelle der reichsten Städte Böhmens aufgeführt.
    1620 besetzte das kaiserliche Heer Klattau und der Besitz wurde konfisziert. Die Bewohner der Stadt haben sich aber auch in dieser schwierigen Zeit nicht unterkriegen lassen und das Leben ging geregelt weiter.
    Im 17. Jahrhundert wurde im Barockstil eine der bedeutendsten Apotheken erbaut, die heute zu dem Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Um das Jahr 1813 brachte man den Samen von Nelken aus Nancy in die Stadt und hat hier, somit den Grundstein für die sich entwickelnde Tradition der Nelkenzucht gelegt.
    Besonders sehenswert in dieser Stadt ist für mich immer wieder der historische Stadtplatz mit seiner Barocken Jesuitenkirche, in den Jahren 1655-75 erbaut, den Katakomben und vor allem dem Schwarzen Turm, von dem aus man einen wunderschönen Rundblick auf die Stadt und den nahen Böhmerwald genießen kann.
    Heute zählt Klatovy zu einer der schönsten Städte in Böhmen.




    Gastlichkeit.



    Das kleine Landhotel "Rual" befindet sich, wie schon erwähnt, nur wenige Meter von der Uhlava entfernt. Von Klatovy erreichen Sie dieses Gasthaus, wenn man von dort aus in Richtung Nyrsko fährt. Wenige Kilometer von Klatovy befindet sich nach rechts weg das kleine Dorf Dolny Lhota. Wenn Sie diese kleine Ortschaft durchfahren haben, kommt man zu einer kleinen Brücke über die Uhlava. 50Meter weiter sind Sie dann am Landhotel Rual.
    In einfachen Zimmern, ohne großen Komfort, kann man hier Quartier nehmen. Der Preis für die Übernachtung mit einem reichhaltigen Frühstück ist mit 12 € mehr als moderat.
    Abends hat man die Möglichkeit in der gemütlichen Gaststube bei einem Glas Wein oder einem frisch gezapften Bier den Tag in aller Ruhe ausklingen zu lassen.



    Was sonst noch wichtig ist.



    Die Salmonidensaison in Böhmen beginnt am 16.04 eines jeden Jahres und endet am 30.11.
    Schonmaße für Forellen und Äschen betragen 30cm und es dürfen pro Tag insgesamt 4 Salmoniden dem Wasser entnommen werden. Die Schonzeit der Bachforelle beginnt am 01.09 und endet am 16.04. Äschen sind vom 01.12. bis einschließlich 15.06. geschont. Wichtig zu wissen ist außerdem noch, das laut Statut des tschechischen Anglerverbandes ein jeder Angler dazu verpflichtet ist, bei der Ausübung der Angelfischerei einen Kescher, ein Maßband und einen Hakenlöser bei sich zu haben. Hier wird bei Kontrollen großer Wert darauf gelegt. Fehlt eines der drei genannten Utensilien, muss die Angelfischerei sofort eingestellt werden.
    Für die Ausübung des Fischfanges benötigt der Gastangler außer der obligatorischen Angellizenz, eine so genannte Staatslizenz. Diese bekommt man bei der dementsprechenden Behörde im Rathaus. Die Angellizenzen sind in den in jeder größeren Stadt vorhandenen Angelgeschäften erhältlich. Wer Schwierigkeiten mit der Verständigung in CZ hat, sollte sich an die Tourismuszentralen vor Ort wenden. Die Mitarbeiter dort sprechen sehr gut deutsch und sind bei der Beschaffung der Lizenzen behilflich. Was das Angelgerät betrifft, so sollte ein jeder nach seinem Geschmack entscheiden. Für mich persönlich reicht eine Zusammenstellung der Gerätschaften in den AFTMA Klassen 3-4 voll und ganz aus. Rutenlängen von 2m sind meiner Meinung nach genau richtig, da man an der Uhlava oft an dicht zugewachsenen Stellen der Fliegenfischerei nachgeht. Auf schwere, mit dicken Bleilagen gebundene Nymphenmuster sollte man verzichten, da diese laut Statut des tschechischen Anglerverbandes nicht zulässig sind. Jedoch wird im Gegensatz zu uns in Deutschland in Tschechien, in der Regel mit 3 Fliegen am Vorfach gefischt. Das heißt: ein Strecker und zwei Springer. Nur selten sieht man hier einheimische Fliegenfischer, die mit einem Muster dem Fischfang nachgehen. Also, bitte nicht wundern

    Für Buchungen im Hotel Rual, setzen Sie sich bitte mit dem Pächter Herrn Stenek, Telefon aus Deutschland: 0042-0603 571249 / oder über E-Mail: Rualhotel@seznam.cz in Verbindung. Reservierungen sollten frühzeitig vorgenommen werden, da das Hotel gerade bei tschechischen Fliegenfischern eine gefragte Adresse ist.
  • Gepließtes Fliegenrütchen!Datum08.01.2008 08:57
    Thema von RolandT im Forum Allgemeines Forum


    Hallo Freunde gespließter Fliegenruten!

    Verkaufe aus meinen Beständen eine kleine, feine Gespließte Fliegenrute.
    Diese ist 1,50m lang, in der AFTMA Klasse 3, wobei sich eine 2erDT Fliegenschnur hervorragend fischen lässt. Zur Teilung: Ungleichmäßig, das heißt, das Spitzenteil ist etwas länger, als da Handteil. Dieses Rütchen eignet sich ganz besonders zum feinen fischen an kleinen Wald und Wiesenbächen, hat aber genügend Power um 20 Meter Würfe locker zu bewältigen.

    Anbei sei noch bemerkt, das dieses Gerät außer ein paar Probewürfen, nicht gefischt wurde. Ein ideales Gerät für den Kenner und Könner!!

    Anfragen Bitte über PN oder Mail.

    Herzlichst Roland

  • Ein freundliches Hallo an alle hierDatum07.01.2008 19:24
    Foren-Beitrag von RolandT im Thema Ein freundliches Hallo an alle hier

    Hallo Marcello,

    auch in diesem Forum ein herzliches Willkommen von mir.

    Herzlichst Roland

Inhalte des Mitglieds RolandT
Beiträge: 38
Ort: Landkreis Altötting
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